Das Naturparadies Salziger See gehört zu einem der artenreichsten Naturräume in Mitteleuropa. - Foto: Lutz Döring
Salziger See
Heimat von Blaukehlchen, Rohrdommel & Co
Einer der artenreichsten Naturräume Mitteldeutschlands liegt bei Eisleben in Sachsen-Anhalt – die Mansfelder Mulde mit ihren flachen Seen, weiten Schilfröhrichten, blütenreichen Trockenhängen und Binnensalzstellen. Wegen seiner außerordentlich reichen Vogelwelt ist das Areal des Salzigen Sees als Naturschutzgebiet, Europäisches Vogelschutzgebiet und europäisches Fauna-Flora-Habitatgebiet ausgewiesen und unter Ornithologen deutschlandweit bekannt.
Einst war der Salzige See mit rund 875 Hektar das größte Binnengewässer Mitteldeutschlands. Im Zuge eines Großerdfalls versickerte Ende des 19. Jahrhunderts schlagartig der größte Teil des Sees. Das verbleibende Restgewässer wurde zum Schutz des örtlichen Bergbaus trocken gepumpt und die ehemalige Seefläche unter den Pflug genommen. Die heutigen weiten Schilfflächen und Flachgewässer entstanden erst ab 1969, als der Bergbau eingestellt wurde und das Grundwasser wieder anstieg. Damit schütteten auch die Salzquellen wieder stärker aus und erweckten eine der größten Binnensalzstellen Mitteleuropas zu neuem Leben.
Vogelvielfalt am Salzigen See
Ein Besuch am Salzigen See verspricht Spektakuläres. Hier können viele seltene Arten wie Rohr- und Zwergdommel, Schwarzhals- und Rothalstaucher oder Bienenfresser beobachtet werden. Über die Jahre wurden 126 Vogelarten beobachtet, die im Gebiet brüten. Darunter sind viele bedrohte Vogelarten wie Wachtelkönig, Wendehals, Tüpfelsumpfhuhn, Braun- und Schwarzkehlchen. Hunderte von Limikolen wie Kiebitz und Flussregenpfeifer, aber auch Bekassine, Rotschenkel und Flussuferläufer machen das Gebiet im Herbst zu einem eindrucksvollen Ausflugsziel. Auch im Winter herrscht reges Leben, wenn nordische Gänse, Enten und Säger auf den Seen überwintern und Bartmeisen in den großen Schilfflächen nach Nahrung suchen.
Daneben leben auch seltene und gefährdete Libellen, Heuschrecken, Lurche und Kleinsäuger am Salzigen See. Fast ein Drittel der 175 hier krabbelnden Laufkäferarten ist bundesweit gefährdet. Es gibt elf Amphibienarten und 23 Libellenarten, von denen zehn ums Überleben kämpfen.
Botanische Schätze
Für das Gebiet prägend sind die weiten Röhrichte, Riede und extensiven Feuchtwiesen und -weiden, die die Grundlage des Vogelreichtums bilden. Daneben wachsen auf den jährlich neu entstehenden Schlammflächen und den Salzwiesen seltene Pflanzen wie Strand-Aster, Gifthahnenfuß, Graugrünem und Rotem Gänsefuß.
Die Trocken- und Halbtrockenrasen an den ehemaligen Ufern, die extensiven Äcker sowie die Ruderalfluren bergen mit Gelbem Günsel, Haar-Pfriemengras, Frühlings-Adonisröschen, Odermennig, Kleinem Habichtskraut und Zypressenwolfsmilch weitere botanische Schätze. Insgesamt 613 Pflanzenarten wachsen im Gebiet, von denen 102 selten und bedroht sind.
NABU-Stiftung aktiv vor Ort
2012 übertrug der Bund 420 Hektar im Naturschutzgebiet „Salziger See“ an die NABU-Stiftung. Mit dem Kauf von weiteren 50 Hektar Acker gelangte ein in sich geschlossenes Areal aus Seen, Schilfröhrichten, Binnensalzstellen, Landwirtschaftsflächen und Trockenhängen in Stiftungsobhut. Ackerflächen, die direkt an die sensiblen Röhrichte und Seen angrenzen, wandeln wir zu extensivem Grünland um, so dass ein Schutzgürtel um die ungenutzten Seen und Schilfröhrichte entsteht. Die verbleibenden Ackerflächen sowie das Grünland werden unter strengen Naturschutzauflagen von einem Ökobetrieb bewirtschaftet. Die am Nordufer liegenden Halbtrockenrasen werden mit Schafen beweidet, um den Lebensraum für seltene Pflanzen wie das Frühlings-Adonisröschen zu erhalten.
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