Stifterdarlehen
Raus aus dem Zinstief


Private Geldanleger raufen sich die Haare, auch viele Stiftungen ächzen. Kann man in den heutigen Zeiten des Zinstiefs überhaupt noch Gewinn aus der Anlage von Stiftungskapital ziehen?
Das ist wirklich nicht einfach. Stiftungskapital muss ja auch immer besonders vorsichtig angelegt werden, damit es dauerhaft erhalten bleibt. Über eine risikoarme, nachhaltige Anlagestrategie wacht die Stiftungsaufsicht, aber auch wir selber sind hier sehr vorsichtig: Das Stiftungskapital ist schließlich die langfristige Absicherung unserer Naturschutzflächen. Da führen wir keine riskanten Spekulationen durch. Aber trotz alledem haben wir 2013 einen Reingewinn von rund vier Prozent aus unserem Anlagevermögen erwirtschaften können. Damit sind wir angesichts des Zinstiefs ganz zufrieden.
Wie funktioniert das genau mit der Absicherung der Naturschutzflächen?
Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass wir rund 25 Euro im Jahr dafür aufwenden müssen, dass ein Hektar Natur in NABU-Hand einfach Natur sein kann: Also zum Beispiel ein Hektar Wald, der ohne weitere Holznutzung zum Urwald von morgen wird. Für den zahlen wir im Jahr rund 25 Euro an Grundsteuern, Verwaltungskosten, Sicherstellung der Verkehrssicherheit und so weiter. Um diese Kosten für einen Hektar Natur als Kapitalertrag zu erwirtschaften, müssen wir unter derzeitigen Marktbedingungen rund 600 Euro anlegen. Dabei helfen uns unsere Zustifter und Zustifterinnen, aber neuerdings auch immer mehr Naturfreunde mit einem Stifterdarlehen.
Was ist denn ein Stifterdarlehen?
Bei einem Stifterdarlehen leiht uns jemand einen Geldbetrag und überlässt uns die damit erwirtschafteten Zinsen für den guten Zweck. Ein Stifterdarlehen funktioniert also wie eine Zustiftung – wir legen Geld am Kapitalmarkt an, das Geld bleibt dauerhaft erhalten - aber der Geldgeber kann sein Geld jederzeit wieder bei uns zurück fordern. Mit Stifterdarlehen fördern uns also Menschen, die Geld für einen guten Zweck einsetzen möchten, sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht durch eine Zustiftung endgültig davon trennen wollen oder können. Zum Beispiel, weil sie das Geld als finanzielles Polster behalten wollen, um im Alter gegebenenfalls eine gute Pflege bezahlen zu können. Mit einem Stifterdarlehen können sie bereits jetzt mit ihrem Geld Gutes tun, haben aber die Sicherheit, auch weiterhin finanziell abgesichert zu sein.
Sicherheit ist ein wichtiges Stichwort im Leben, nicht nur für ältere Menschen, nicht nur für Naturschutzflächen. Wie sichern Sie denn die Rückzahlung des geliehenen Geldes ab?
Da können Interessierte bei uns wählen. Zum einen bieten wir natürlich die Absicherung über eine Bankbürgschaft an, so wie dies viele andere Stiftungen auch tun. Das heißt, die Bank sichert die Rückzahlung ab, lässt sich diesen Service aber auch mit einem prozentualen Anteil vergüten. Dadurch fließt jedes Jahr ein erheblicher Teil der erwirtschaften Kapitalerträge nicht in Naturschutzzwecke, sondern an die Bank. Das wollten wir nicht tatenlos hinnehmen, darum haben wir einen zweiten Absicherungsweg entwickelt. Darlehensgeber können sich bei uns auch über eine notarielle Zwangsvollstreckungsurkunde absichern, für die nur eine einmalige Notariatsgebühr anfällt. Danach stehen alle Erträge ganz für die Natur zur Verfügung.
Weitere Informationen kann man sicherlich bei Ihnen erhalten?
Ja, wir nehmen uns gerne die Zeit für eine ausführliche Beratung und die individuelle Anpassung des Darlehens auf die Wünsche der Förderer.
Christian Unselt, vielen Dank für das Gespräch!