Naturschutzfonds NABU-Wildnis

Mehr wildes Land in Deutschland wagen

Kormorane und Silberreiher im Anklamer Stadtbruch - Foto: Stefan Schwill

Wildnisgebiete, die sich ohne menschliches Eingreifen entfalten, sind wertvolle Rückzugsorte für zahllose bedrohte Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Hier knabbern seltene Käfer an moderndem Holz, gestalten Hirsche und Rehe ihr eigenes Revier und darf der Biber nach Herzenslust Wasser aufstauen. In Deutschland sind große und kleine Wildnisgebiete jedoch ein rarer Schatz, den es zu bewahren und zu mehren gilt.

Denn neben ihrem Wert als Lebensraum tragen Wildnisgebiete wesentlich zur Stabilität und Gesundheit unserer Ökosysteme bei: Sie fördern die Neubildung von Grundwasser, reinigen die Luft und bieten Schutz vor Hochwasser. Für uns Menschen sind sie nicht nur Orte einmaliger Naturerlebnisse, sondern auch wichtige Labore für die Wissenschaft. Besonders wertvoll sind Wildnisflächen wie nasse Moore und wilde Wälder für den Klimaschutz, da sie große Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden.

Die Förderung von Wildnis in Deutschland ist daher nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Natur, sondern auch eine unverzichtbare Investition in die Zukunft – für uns und kommende Generationen.

Gründung des Naturschutzfonds NABU-Wildnis

Neue Wildnis im Naturparadies Grünhaus - Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Um die Vielfalt und Schönheit des Lebens in solchen Gebieten dauerhaft zu bewahren, gründete das Ehepaar Lorenz aus Mainz Ende 2019 unter dem Dach der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe den Naturschutzfonds NABU-Wildnis. Zweck des Naturschutzfonds ist es, die Wildnisgebiete in der Obhut des NABU finanziell zu unterstützen und wachsen zu lassen. Denn Wildnis finanziert sich nicht eigenständig. Auch wenn die Natur sich selbst überlassen bleibt, entstehen regelmäßig Kosten für die Betreuung und den Unterhalt der Gebiete. Hinzu können Ausgaben für den Erwerb neuer Flächen sowie für Maßnahmen zur Beseitigung menschlicher Spuren kommen.

Wildnisgebiete in der Obhut der NABU Stiftung

In diesem Tümpel im Naturparadies Grünhaus tummeln sich Kaulquappen der Kreuzkröte. - Foto: Stefan Röhrscheid

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bewahrt mit dem Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern, dem Naturparadies Grünhaus in Brandenburg sowie dem Laubacher Wald in Hessen bereits drei beeindruckende Wildnisgebiete, alle jeweils über 1.000 Hektar groß. Daneben baut sie ein Netz aus kleineren Wildnis-Trittstein-Gebieten auf, die als wilde Inseln größere Schutzgebiete mit ihren Populationen an Tieren und Pflanzen verbinden und die Wanderung einzelner Individuen erleichtern.

Der Naturschutzfonds NABU-Wildnis ist seit seiner Gründung durch Zustiftungen beachtlich gewachsen und hat immer wieder Stiftungserträge in den Anklamer Stadtbruch und das Naturparadies Grünhaus fließen lassen. Mit diesen Geldern konnten die beiden Naturparadiese unterstützt und der Lebensraum ihrer Bewohner weiter verbessert werden.