Naturschutz-Leitlinien für Grünhaus
Natur wieder Natur sein lassen
Wir lassen die ehemaligen Tagebauflächen in Grünhaus sich nach den Gesetzen der Natur und ohne menschliche Einflüsse entwickeln. Der entstehende Wald wird nicht bewirtschaftet und entwickelt sich auf lange Sicht zu totholzreichem Urwald. Auf regulierende Eingriffe in die Artenzusammensetzung der Gehölzbestände und die Bekämpfung von nicht heimischen Arten wie die Robinie und die spätblühende Traubenkirsche wird verzichtet.
Grünhaus ist inzwischen reich an regenwassergespeisten Tümpeln sowie Weihern und Seen, die sich in den ehemaligen Kohlegruben und in den tieferen Lagen der Abraumhalden in den letzten Jahren durch den Wiederanstieg des Grundwassers gebildet haben. Fische kommen bisher nicht vor, da die Gewässer als Folge des Bergbaus noch zu sauer sind. Bedeutung haben die Gewässer als Lebensraum für Insekten (z.B. Libellen), Lurche und als wichtiges Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für zahlreiche Vogelarten. Unser Ziel ist es daher, die Uferbereiche zu beruhigen und vor menschlichen Störungen und Nutzungen zu bewahren.
Vogelschutz durch Offenhaltung
Um die Entwicklung als europäisches Vogelschutzgebiet zu fördern, setzen wir auf ca. 10% der ehemaligen Bergbauflächen naturnahe Pflegemaßnahmen durch. Große Schafherden sorgen in der Mastkippe und Seeteichsenke für die Offenhaltung von etwa 150 Hektar Grasland, das im Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen angelegt wurde. In der Tieflage von Grünhaus wird in regelmäßigen Abständen der Kiefernanflug auf rund 25 Hektar Sandtrockenrasen beseitigt, um die Flächen offen zu halten. Die Seeteichsenke mit ihrem großem Weiher erhält daher den Charakter eines Steppensees.
Die Einflüsse und Störungen durch Jagd werden so gering wie möglich gehalten. Auf die Bejagung des Gebietes kann allerdings aus rechtlichen Gründen nicht verzichtet werden. Als Eigentümerin kann die NABU-Stiftung die Art der Jagdausübung jedoch weitgehend selbst bestimmen. So werden in Grünhaus deshalb nur Schalenwildarten, insbesondere Wildschweine, bejagt.
Bergbausanierung
In den kommenden Jahren sind weiterhin die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeiten der Bergbausanierung in Grünhaus aus Sicherheitsgründen notwendig. Sie dienen vor allem der Stabilisierung des Geländes. Denn durch die lockere Schüttung des Bodens und den Anstieg des Grundwassers nach Ende der Pumpmaßnahmen kann es zu gefährlichen Sackungen und Rutschungen des Bodens kommen.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Sanierungsarbeiten so schonend wie möglich durchgeführt werden und dass die Beeinträchtigungen der Tier- und Pflanzenwelt ausgeglichen werden. Auch fordern wir, dass die bergrechtlichen Betriebspläne geändert und keine landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Flächen mehr angelegt werden. So erreichen wir, dass die sauren und nährstoffarmen Böden nicht gekalkt und mit Nährstoffen angereichert werden müssen. Der charakteristische offene Charakter vieler vegetationsarmer Standorte in Grünhaus verändert sich so langsam und auf natürliche Art.
Biomonitoring
Die Entwicklung des Naturparadieses Grünhaus und die Ergebnisse unserer Arbeit werden im Rahmen des naturschutzfachlichen Biomonitoring erfasst und bewertet. Dadurch erhalten wir aktuelle Erkenntnisse zur vorkommenden Tier- und Pflanzenwelt, die zudem eingesetzt werden, um die Schutzwürdigkeit des Gebietes gegenüber externen Maßnahmen und Planungen geltend zu machen.
Mehr Zu Grünhaus
Das ehemalige Tagebaugebiet konnte sich über die Jahre weitgehend unbeeinflusst von menschlichen Einflüssen entwickeln. Inzwischen leben hier eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Grünhaus leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Mehr →