Wiese im Piepergrund - Foto: Klemens Karkow
Der Piepergrund
Im Land der kleinen Drachen
Mit den wildkräuterreichen Trockenrasen und weiten Wiesen und Äckern bietet der Piepergrund vielen bedrohten Pflanzen- und Tierarten einen geeigneten Lebensraum. Die NABU-Stiftung bewahrt bereits 33,83 Hektar des wertvollen Gebietes für die Natur.
Die strukturreiche Landschaft ist Heimat für bedrohte Arten
Von der strukturreichen Landschaft des Piepergrunds profitiert unter anderem die Zauneidechse. Der „kleine Drache“ ist europaweit als Art der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt und steht auch in Deutschland als besonders geschützte Art auf der Roten Liste. Im Piepergrund findet die Eidechse in dem für sie wichtigen Wechsel aus strukturreichen Waldrändern und sonnendurchfluteter Offenlandschaft ein geeignetes Zuhause.
Ein besonderes Merkmal des Piepergrunds sind seine Trockenrasenbereiche. Trockenrasen kommen von Natur aus nur sehr selten vor. Durch landwirtschaftliche Nutzung und Kiesabbau entstanden im Piepergrund baumfreie Flächen. Hier blühen so schöne und gefährdete Blumen wie die Sibirische Glockenblume, Grasnelke, Sand-Strohblume, der Ährige Blauweiderich sowie die Wiesen-Küchenschelle. Auch viele seltene Vögel fühlen sich im Piepergrund wohl. Das Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen Vogelschutzgebietes „Randow-Welse-Bruch“ und Lebensraum von Heidelerche, Neuntöter, Rotmilan, Sperbergrasmücke und Schwarzspecht.
Die NABU-Stiftung aktiv im Piepergrund
Seit 2003 erwerben wir im Piepergrund Flächen, um diesen einzigartigen Lebensraum dauerhaft zu bewahren. Der jüngste Kauf gelang uns am 24. Februar 2014: Mit der Unterstützung zahlreicher Spender und Spenderinnen erwarben wir zwei Ackerflächen von insgesamt 11,64 Hektar Größe. Die kleinere Fläche grenzt direkt an unsere Stiftungsflächen. Auf dieser Flächen wollen wir die Ackerwirtschaft einstellen und hier wieder einen artenreichen Trockenrasen entwickeln. Die zweite Fläche dient uns als Tauschfläche, um so in Zukunft weitere wertvolle Wiesen- und Waldlebensräume zu erwerben.
Bereits 2012 wandelten wir einen Acker im Piepergrund zu Grünland um und organisierten mit einem Schäfer die Beweidung der Wiesen. Im Frühjahr 2014 haben wir einen weiteren Schritt unternommen: Auf 1,5 Hektar wurde ein südexponierter Trockenhang entbuscht, der durch die fehlende Nutzung der letzten Jahrzehnte zugewachsen war und damit stark an Wert verloren hatte. Sträucher und Bäume wurden gefällt und behutsam per Hand oder Seilwinde aus dem Gebiet gezogen. Einzelne Sträucher und Gehölze ließen wir dabei bewusst stehen, um seltenen Schmetterlings- und Vogelarten einen Unterschlupf zu bieten. Mit der Entbuschung kann sich der hier ursprüngliche Trockenrasen wieder entfalten. Die Pflege übernimmt seit 2014 ein Schäfer mit seiner Schafherde.
Die naturnahen Stiftungswälder überlassen wir komplett der Natur, so dass sie eine eigene Dynamik durch Werden und Vergehen entwickeln. Allerdings sind die im Nordwesten und Südosten des Gebietes liegenden Stiftungswälder durch die frühere Forstwirtschaft noch sehr naturfern. Durch waldbauliche Maßnahmen wandeln wir die Nadelforste in einen naturnäheren Zustand um und entlassen sie dann aus der Nutzung.