Blick auf den Lichterberg - Foto: NABU Saale-Holzland-Kreis
Orchideenparadies Rothenstein
Der ehemalige Schießplatz bietet Orchideen statt Panzer


In der Nähe von Rothenstein in Thüringen liegt das 544 Hektar große Schutzgebiet „Spitzenberg – Schießplatz Rothenstein – Borntal“. Wer den ehemaligen sowjetischen Schießplatz betritt, der spürt die Besonderheit der weitläufigen und steppenartigen Landschaft. Eine Vielzahl an seltenen und geschützten Tieren und Pflanzen lebt in den Runsen, Tümpeln, weiten Wiesen und offenen Schießbahnen, in den Hecken, Einzelgebüschen und lockeren Kiefernwäldchen. Mit etwas Ausdauer und Beobachtungsgabe können Rebhühner, Wachteln, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker und der Wendehals entdeckt werden.
Stück für Stück zum Orchideenparadies
Das Besondere am Naturschutzgebiet sind die reichen Orchideenvorkommen, die in den mageren südexponierten Wiesen und lichten Wäldern blühen. Hier wachsen Waldhyazinthe, Frauenschuh, Purpurknabenkraut, Bocksriemenzunge, Bienenragwurz, Brandknabenkraut, Kronenwicke, Spargelerbse, Waldanemone und Küchenschelle. Insgesamt 32 gefährdeten Pflanzenarten ist der Schießplatz Heimat. Ein Schäfer beweidet mit seiner Herde die Offenflächen und sorgt so dafür, dass die Wiesen nicht verbuschen. Um die wertvollsten Orchideenstandorte kümmert sich der NABU Saale-Holzland-Kreis, der zehn bis zwölf Hektar vorsichtig per Hand mäht.
Die ersten 17,7 Hektar der wertvollen Orchideenflächen wurden uns im Sommer 2007 von der Entwicklungsgesellschaft des Landes Thüringen zum Kauf angeboten: Eine tolle Chance, die wichtigsten Flächen nicht nur über den NABU vor Ort zu pflegen, sondern auch über die NABU-Stiftung dauerhaft für die Natur zu sichern.
Mit Hilfe von Spendengeldern konnten wir über die Jahre einen großen Teil des Schutzgebietes kaufen. Nach acht Jahren unterschrieben wir im Dezember 2014 den neunten und damit letzten Kaufvertrag. Insgesamt 315 Hektar blumenreiche Wiesen und Wald in Rothenstein sind so in Stiftungsbesitz dauerhaft für die Natur bewahrt.
Herbstmahd der Orchideenhänge
Durch das Engagement unserer Spender und Spenderinnen können die Aktiven des örtlichen NABU Saale-Holzland-Kreis immer im Oktober auf NABU-eigenem Boden zur Mahd ausrücken. Damit haben sie bei der Pflege der wertvollsten Orchideenstandorte die Gewissheit, dass ihr Einsatz auf Jahre hinaus sinnvoll sein wird: Denn auf unseren Stiftungsflächen können wir dauerhaft das Management auf die Bewahrung von Purpurknabenkraut, Bienenragwurz, Gelbem Frauenschuh, Brandknabenkraut & Co ausrichten.
Ein wichtiger Punkt hierbei ist die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Schäfer, der mit seinen Schafen einen großen Teil des ehemaligen Schießplatzes offen hält.
Die NABU-Stiftung hat im Dezember 2013 rund 36,3 Hektar Wiese und Wald auf dem ehemaligen sowjetischen Schießplatz Rothenstein erworben, nachdem im Februar 2013 bereits der Kauf von 46,45 Hektar gelang. Mehr →
Paradiese für Eidechsen, Orchideen und Co.: Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen in Deutschland hat sich eine wertvolle Artenvielfalt erhalten. Bereits in den 90er Jahren entdeckten Naturschützer das Thema und pflegen diese Biotope. Mehr →