Stiftung Naturoase Reindobl
Ein kleines Paradies im Naturpark Bayerischer Wald
Als Jutta und Norbert Ephan im Jahr 2006 ein Anwesen im Naturpark Bayerischer Wald erwarben, war nicht abzusehen, dass sie sich einmal mit dem Thema Stiftung intensiv auseinandersetzen würden. Ziel des Erwerbs war zunächst die Gestaltung eines Wohnsitzes für den Ruhestand und die Verwirklichung des Traums vom Landleben mit großem Garten für die Selbstversorgung. Das drei Hektar große Grundstück mit Wald, kleinem Fischteich, Acker und Grünland war ein Traum. Allerdings zeigten sich auch bald einige Probleme. Der ehemalige Acker, auf dem der Garten angelegt werden sollte, war schwerer Lehmboden ohne Humus. Das Grünland war mit Gras und gülleliebenden Pflanzen wie Löwenzahn und Ampfer bewachsen. An eine Blumenwiese war infolge der Überdüngung vorerst nicht zu denken.
Mit viel eigenem Engagement
Für Jutta und Norbert war klar, dass sie die Flächen naturnah und nicht intensiv bewirtschaften werden. Jutta, eine Perfektionistin, der keine Arbeit zu schwer war, legte einen 900 Quadratmeter großen Garten sowie eine Obstwiese von 1600 Quadratmeter an. Im Wald entnahmen sie Fichten und legten Totholzhaufen an. Die Wiesen wurden nicht mehr gedüngt und das Mähgut wurde abgeräumt, um die Überversorgung mit Nährstoffen zu reduzieren.
Nach wenigen Jahren zeigten sich auf dem Grundstück bereits Veränderungen. Vögel und Insekten fanden zunehmend neue Lebensräume auf dem neugestalteten Gelände. Auf einer sehr nassen Nachbarswiese, die nur schwer landwirtschaftlich genutzt werden konnte, entwickelte sich eine seggen- und binsenreiche Feuchtwiese. Ähnliches passierte auch auf dem Grundstück von Jutta und Norbert, nachdem ein Teil der Wiese nur noch sehr selten gemäht wurde. Das Feuchtbiotop wurde 2011 in die bayerische Biotopkartierung aufgenommen.
Sichere Zukunft für die Naturoase
Natürlich teilen nicht alle Bewohner der Region die Vorliebe der beiden für die Natur. Manche Menschen finden kahle Steinhaufen und Kurzrasen schöner als eine lebendige Natur. Damit stellten sich die beiden die Frage, wie die Zukunft ihres Paradieses aussehen wird. Niemand sollte die neue Heimat der Schmetterlinge, Ringelnattern und Kröten wieder zerstören. Daher begann die Suche nach einer Naturschutzorganisation, bei der die Natur und der Erhalt der Lebensräume im Vordergrund steht. Zudem sollten Gebäude und eine Photovoltaikanlage an die Organisation übergeben werden. Sie entschieden sich für die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, unter deren Dach sie 2018 ihre Treuhandstiftung gründeten. Die Erträge der Photovoltaikanlage sorgen seitdem für regelmäßige Einkünfte der Stiftung Naturoase Reindobl.
Leider verstarb Jutta kurz nachdem die letzten rechtlichen Angelegenheiten geklärt waren. Als Trost bleibt, dass sie noch erlebt hat, dass „ihre“ Tiere und deren Heimat in sichere Hände gelangten. Dankbar für vierzig glückliche Jahre an der Seite seiner Frau setzte Norbert Ephan ihr Werk als Vorsitzender der Stiftung Naturoase Reindobl bis zu seinem Tod im Dezember 2020 fort. Nach seinem Ableben wurde wie in der Stiftungssatzung vorgesehen der Stiftungsvorsitz in enger Abstimmung mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) neu besetzt und das Anwesen an engagierte Naturfreunde vermietet, die sich seither in Zusammenarbeit mit dem LBV Deggendorf um den Erhalt der Naturoase kümmern.
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