Die Esterauniederung
Lebendige Wiesen statt öde Maiswüste
Im Oktober 2011 bat uns der NABU Uelzen um Hilfe für sein beispielhaftes Beweidungsprojekt Erlebnisraum Esterauniederung. Ziel der Beweidung ist der Erhalt der extensiv genutzten Feuchtwiesen in der Esterau-Niederung am Rande der Lüneburger Heide.
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe steht als Partner eng an der Seite von NABU-Gruppen. So verbinden wir die erfolgreiche fachlich-qualifizierte Naturschutzarbeit vieler Ehrenamtlicher vor Ort mit der Sicherung wertvoller Naturschutzflächen im Eigentum und professioneller Verwaltung unserer Stiftung. Immer mehr engagierte Naturschützer kommen daher auf uns zu und bitten um Zusammenarbeit, wenn der Schutz heimischer Naturparadiese nur durch den Kauf bestmöglich gelingen kann.
Rückzugsraum für Kiebitz & Co. droht zu verschwinden
Die Wiesen sind Lebensraum für eine ganze Reihe selten gewordener Arten, wie Kiebitz, Braunkehlchen oder Bekassine. Amphibien wie Grasfrosch, Wasserfrosch, Erdkröte und sogar die gefährdete Kreuzkröte sind hier heimisch. Selbst Fischotter lassen sich gelegentlich auf ihren Wanderungen im Revier an den Ufern der Esterau blicken.
Doch die Esterau-Niederung droht der intensiven Landwirtschaft zum Opfer zu fallen. Feuchte Grünlandflächen werden immer häufiger trocken gelegt und in Ackerland umgewandelt, damit Mais für die Energiegewinnung in Biogasanlagen angebaut werden kann. In etlichen Regionen sind auf diese Weise die letzten Rückzugsräume für die Tiere und Pflanzen der Feuchtwiesen schon verschwunden. Dies will der NABU in der Esterau-Niederung verhindern.
Erhalt der Feuchtwiesen durch extensive Beweidung
Wir wollen artenreiche Feuchtwiesen erhalten, auf denen ein bunter Reigen an Blumen blüht und die typischen Vögel der feuchten Wiesen ihre Jungen aufziehen können. Hierfür hat die NABU-Gruppe Uelzen Grünland mit einer Gesamtgröße von etwa 23 Hektar für die Dauer von zwölf Jahren gepachtet. Eine kleine Herde Dexter-Rinder und Dülmener Pferde sorgt nun dafür, dass die Wiesen naturschutzgerecht beweidet werden. Brachgefallene Bereiche werden so wieder zu wertvollem Grünland und zuvor intensiv genutzte Flächen werden zum Wohle seltener Tiere und Pflanzen extensiviert. Doch leider konnten zum Projektstart Mitte 2011 keine zusammenhängenden Flächen gepachtet werden, sondern nur vier einzeln liegende Areale.
Erfolgreicher Flächenkauf 2011
Ende 2011 eröffnete sich dann überraschend eine neue Möglichkeit: Der Eigentümer von Grundstücken, die direkt an die Pachtflächen angrenzen und zwei der Areale miteinander verbinden, war zum Verkauf seiner Flächen mit einer Gesamtgröße von 2,8 Hektar bereit. Diese einmalige Chance für das Naturparadies Esterau durften wir nicht verstreichen lassen! Mit der großartigen Unterstützung unserer Spender und Spenderinnen konnten wir zum Jahresende 2011 die beiden Flurstücke kaufen. Ein großer Gewinn für dieses wertvolle Gebiet!
Die Flächen gliedern wir nun in das Beweidungskonzept des NABU Uelzen ein. Künftig werden dann auch hier die Dexter Rinder und Dülmener Pferde dafür sorgen, dass sich neue Habitate für Wiesenbrüter entwickeln können.
Für jegliche Unterstützung bei diesem Projekt sagen wir all den uns verbundenen Naturfreunden noch einmal herzlichen Dank!
Mehr zur Esterauniederung
Die Esterau bei Uelzen verlief bis vor kurzer Zeit noch grabenartig und schnurgerade durch die extensiv genutzten Feuchtwiesen des NABU. Seit September 2013 kann sie durch die Renaturierung auf den Stiftungsflächen wieder in ihrem natürlichen Verlauf fließen. Mehr →