Porphyrfelsen in der Franzigmark - Foto: Karen Runge
Die Franzigmark
Naturparadies vor den Toren Halles
In der Franzigmark in Sachsen-Anhalt ist von seltenen Steppenrasen über feuchte Senken bis zu Eichenmischwäldern und Porphyrfelsen, die für die Region typisch sind, alles zu finden. Das Naturparadies bietet auf rund 300 Hektar zahlreichen Pflanzen und Tieren einen wichtigen Rückzugsraum.
Viele Jahrhunderte grasten hier Schafe und Ziegen und formten die artenreiche Offenlandschaft. Im 20. Jahrhundert wurde die Franzigmark als Truppenübungsplatz genutzt. Da das Gelände nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet wurde, blieb es vor dem Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel verschont. Als die Bundeswehr die Fläche 2005 jedoch aufgab, drohte der wertvolle Artenreichtum durch fehlende Nutzung verlorenzugehen. Um das Naturparadies dauerhaft zu bewahren, übernahm die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe einen Großteil des Geländes vom Bund.
Ein Rückzugsort für Steppenblumen und Singvögel
Eine Vielzahl an schützenswerten Pflanzenarten findet in der Franzigmark ein Zuhause. Im Frühling erblühen seltene Steppenblumen wie das Zierlichen Brillenschötchen und das Frühlings-Adonisröschen auf den Wiesenhängen neben seltenen heimischen Orchideen wie dem Kleinen Knabenkraut.
Insekten profitieren von der Vielfalt an Blüten. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Wanzen ernähren sich von Nektar und Pflanzensaft. Die Blauflügelige Ödlandschrecke fühlt sich auf den schwach bewachsenen Magerrasen zusammen mit anderen Feldheuschrecken und Käfern ebenfalls wohl.
Bodenbrütende Vogelarten wie Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer können in den Wiesen ungestört ihre Jungen aufziehen. Früher waren diese Arten weit verbreitet, doch die intensiv betriebene Landwirtschaft hat ihren Lebensraum stark eingeschränkt. Die Wiesen der Franzigmark bieten ihnen einen Rückzugsort und ein vielfältiges Nahrungsangebot.
Auch in den Gewässern sind unzählige bedrohte Arten zu finden. Vögel wie die Bekassine und mehr als 25 Libellenarten, darunter die Keilfleck-Mosaikjungfer, finden hier ein Zuhause. Sogar die eigentlich nur an norddeutschen Gewässern beheimatete Binsenschneide gedeiht prächtig und trägt zur Einzigartigkeit des Ökosystems der Franzigmark bei.
Naturschutz durch Beweidung
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe übernahm bis 2014 rund 238 Hektar des Geländes und engagiert sich seitdem für den Erhalt der wertvollen Lebensräume. Das Grasland wird größtenteils offengehalten und naturschonend durch Schafe und Ziegen beweidet. Größere Gehölze, Baumgruppen und Feuchtsenken bleiben Vögeln und Amphibien als Lebensraum erhalten. In den Stiftungswäldern findet keine forstwirtschaftliche Nutzung statt, so dass sie sich ungestört entwickeln können.
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