Die Gewässer im Naturschutzgebiet "Stockshof - Behlower Wiesen" bieten Fischotter und Rotbauchunke ein Zuhause. - Foto: Dorothea Renken
Stockshof - Belower Wiesen
Einzigartige Vielfalt im Südosten von Brandenburg
Nordwestlich von der Stadt Lieberose in Brandenburg liegt das Schutzgebiet „Stockshof - Behlower Wiesen“. Es gehört zum Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebiet und wurde vor allem durch seine landwirtschaftliche Nutzung historisch geprägt. Im Norden schließt es direkt an das Naturschutzgebiet „Dammer Moor“ an. Von naturnahen Eichen- und Buchenbestände über Erlen-Moorwälder bis hin zu artenreichen Feuchtwiesen ist in dieser abwechslungsreichen Landschaft alles vertreten. 1990 wurde das Gebiet einstweilig unter Schutz gestellt und 2003 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Eine Heimat für Schwarzstorch, Rotbauchunke und Co.
Zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden in diesem strukturell vielfältigen Gebiet eine Heimat. Für den Schwarzstorch sind die naturnahen Buchenwälder ein geeigneter Lebensraum. Hohltaube und Schellente haben die Möglichkeit, ihre Nester in natürlichen Baumhöhlen alter Laubbäume zu bauen. Schilfbrüter wie die Rohrsänger wiederum finden in den offenen Schilfflächen einen ungestörten Rückzugsort. Die drei kleinen Fischteiche im Zentrum des Schutzgebietes, die vor etwa 250 Jahren durch Torfgewinnung entstanden sind, haben sich mittlerweile zu bedeutsamen Lebensräumen entwickelt. Zusammen mit einem Netz aus Gräben und dem Lieberoser Mühlenfließ bieten sie dem Fischotter eine gute Nahrungsgrundlage und Zwergtaucher und Eisvogel leben in Gewässernähe. Auch die selten gewordene und streng geschützte Rotbauchunke und der gefährdete Laubfrosch sind hier im Schutzgebiet zuhause.
Amphibienkonzert
Im Frühjahr erwacht das Leben an den Teichen zu einem beeindruckenden Spektakel. Selbst wenn es auf den ersten Blick verborgen scheint, ist es doch unüberhörbar. Die Balzrufe der Rotbauchunken, die wie ein heulendes Gurren klingen, verschmelzen zu einer kontinuierlichen Hintergrundmusik, in die sich das Quaken der Frösche, das Zwitschern der Vögel und das Rascheln des Schilfs harmonisch einfügen. Schauen Sie sich das Video an und tauchen Sie ein in das faszinierende Konzert der Natur!
NABU-Stiftung aktiv für die Natur
2004 übernahm die NABU-Stiftung die ersten Flächen im Naturschutzgebiet „Stockshof-Behlower Wiesen“ und setzt sich seitdem hier für die Natur ein. Mittlerweile befinden sich über 100 Hektar in Stiftungshand.
Neben naturnahen Eichen- und Buchenbeständen prägen Erlen-Moorwälder sowie artenreiche Feuchtwiesen das Schutzgebiet. 2021 konnten wir zwölf Hektar Niedermoor wiedervernässen. An drei Standorten ließen wir die Entwässerungsgräben mit Naturbaustoffen wie Lehm und Holz verschließen, sodass die Moorwälder wieder mit Wasser versorgt werden. Die Wasserstände steigen nun wieder, was eine weitere Moorzersetzung verhindert und nachweislich die Bindung von 50 Tonnen Treibhausgasen pro Jahr ermöglicht.
Das Grünland verpachten wir unter naturschutzfachlichen Auflagen an örtliche Landwirte, um durch schonende Bewirtschaftung die Artenvielfalt der Wiesen zu erhalten und zu erhöhen. Auf den übernommenen Waldflächen wächst ein wertvoller Buchenaltbestand, der sich in unserer Obhut ungestört entwickeln kann. Teilweise gibt es noch Restbestände an monotonen Kiefernforsten, die wir mit Waldumbaumaßnahmen zu naturnahen, standortheimischen Laubmischwäldern überführen.
GEMEINSAM MOORE RETTEN
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95 Prozent der deutschen Moore sind trockengelegt und als Lebensraum für die seltenen Arten der Moore verloren gegangen. Helfen Sie mit Ihrer Spende, Moore in Deutschland zu erwerben, wieder zum Leben zu erwecken und dauerhaft für die Natur zu sichern! Mehr →
Im Herbst 2021 leitete die NABU-Stiftung gemeinsam mit dem NABU-Bundesverband die Wiederbelebung von 65 Hektar Hochmoor bei Sulingen ein. Darüber hinaus konnte die NABU-Stiftung zwölf Hektar Moorwald bei Lieberose wieder vernässen. Mehr →