Zur Vorbereitung für die Wiedervernässung des Sulinger Moors wurden 2020 Gehölze entfernt. - Foto: Klaus Thiele
Damit Moore wieder wachsen können
Gute Nachrichten aus Niedersachsen und Brandenburg
8. Dezember 2021 – Hochmoore sind mit ihrem speziellen Artenvorkommen besonders schützenswert. Im Gegensatz zu Niedermooren werden sie ausschließlich von Regenwasser gespeist und besitzen sehr nährstoffarme Lebensräume. Spezialisten wie Torfmoose oder Wollgras haben sich an diese kargen Bedingungen angepasst. Doch nur wenige Moorflächen sind in Deutschland heute noch intakt. Südlich von Bremen ließ die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe zusammen mit dem NABU-Bundesverband im Herbst die ersten Flächen im Sulinger Moor wieder vernässen.
Erster großer Schritt im Sulinger Moor
Das Sulinger Moor ist eines von ehemals 15 intakten Hochmooren in der Diepholzer Moorniederung. Früher bauten Bauern hier Torf zur Brennstoffgewinnung ab und legten Grabensysteme an, die das Moorgebiet bis heute entwässern. Nach der Nutzungsaufgabe wuchsen die trockenen Moorböden allmählich mit Gehölzen zu, wodurch die vorkommenden Restbestände an moortypischen Pflanzen allmählich verdrängt wurden. Im Herbst 2021 erfolgten die aufwendigen Sanierungsarbeiten auf den ersten 65 Hektar Moor.
So errichteten Bagger Wälle aus Torf, damit das Regenwasser im Gebiet bleibt. Zuvor musste ein Teil der Sträucher und Gehölze entfernt werden. Die Flächen füllen sich seither mit Wasser und sollen so optimale Lebensbedingungen für Spezialisten wie Torfmoose bieten. Mit der Wiedervernässung wird außerdem der über Jahrzehnte anhaltende Torfschwund und damit die Emission großer Mengen klimaschädlicher Treibhausgase gestoppt. In den kommenden Jahren sollen mindestens weitere 50 Hektar im Sulinger Moor wiederbelebt werden.
Seit über zehn Jahren arbeitet der NABU an der großflächigen Wiederherstellung des Sulinger Moors. 2018 startete die Stadt Sulingen und das Land Niedersachsen ein Flurbereinigungsverfahren unter der Federführung des Amtes für regionale Landesentwicklung, durch das der Erwerb und Tausch von zusammenliegenden, größeren Moorflächen möglich wurde. Die NABU-Stiftung konnte bereits über 120 Hektar im und am Sulinger Moor für das Moorschutzprojekt in Obhut nehmen. Die Flächenkäufe sowie ein Großteil der Maßnahmen wurden mit Hilfe der Volkswagen Financial Services AG finanziert, der den Deutschen Moorschutzfonds im NABU seit vielen Jahren unterstützt.
Wiederbelebung von Moorwäldern bei Lieberose
In Brandenburg konnten wir im Herbst 2021 zwölf Hektar Niedermoor im Naturschutzgebiet „Stockshof-Behlower Wiesen“ wieder vernässen. Neben naturnahen Eichen- und Buchenbeständen prägen Erlen-Moorwälder sowie artenreiche Feuchtwiesen das Schutzgebiet. Über 100 Hektar sind hier in Stiftungshand. Alte Gräben entwässern allerdings noch immer die Moorwälder und Feuchtwiesen. An drei Standorten ließen wir nun die Entwässerungsgräben mit Naturbaustoffen wie Holz und Lehm verschließen, sodass die Moorwälder wieder mit Wasser versorgt werden. Durch die höheren Wasserstände verhindern wir eine weitere Moorzersetzung und ermöglichen die Bindung von nachweislich 50 Tonnen Treibhausgasen pro Jahr.
Umweltminister Olaf Lies besichtigte das Sulinger Moor, welches im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens wiedervernässt wird. Mehr →
Mit einer Wildnis-Patenschaft bewahren Sie Ihr eigenes Stück Natur im Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern. So helfen Sie uns, die 2.000 Hektar große Moorwildnis zu betreuen. Als Dankeschön erhalten Sie eine Urkunde und Karte mit Ihrem Paten-Hektar. Mehr →
Seit vielen Jahren engagieren wir uns als NABU-Stiftung für die Wiederbelebung von trockengelegten Mooren im Biesenthaler Becken bei Berlin. Durch das Moorschutzprojekt "Peat Restore" werden seit Herbst 2020 weitere 15 Hektar Moor bei Biesenthal wiedervernässt. Mehr →
Moore bieten eine einzigartige Artenvielfalt und sind für den Klimaschutz wichtig. Doch vielerorts sind sie aus unserer Kulturlandschaft verschwunden. Dank eines NABU-Projektes ist ein Teil des Badener Moors bei Bremen seit dem Frühjahr 2018 wiedervernässt. Mehr →