Der Heerter See
Ein Salzsee mit Sprengkraft
Zur Jahreswende 2007 stand der 160 Hektar große Heerter See und der dazugehörigen Wald zum Verkauf. Die Zukunft dieses einzigartigen Naturschutzgebietes und Europareservats war plötzlich höchst unsicher geworden.
Der in den 50er Jahren zur Industrienutzung angelegte See bietet vielen Tieren einen geschützten Lebensraum. In der flachen Uferzone finden Watvögel reichlich Nahrung, die ausgedehnten Schilfbereiche am See bieten gute Möglichkeiten zum Nestbau. Rund 115 Arten, darunter z. B. Fischadler, Flussuferläufer, Trauerseeschwalbe und Kranich konnten hier bereits beobachtet werden.
Mit Hilfe von Spenden konnte die NABU-Stiftung den Heerter See und die angrenzenden Wälder, insgesamt 320 Hektar kaufen, und so dauerhaft für die Natur sichern. Mit der NABU-Gruppe Salzgitter fand die NABU-Stiftung einen starken Partner vor Ort, der das Gebiet schon seit Jahren kennt und begleitet.
Schutzgebiet für Autos gesperrt
Eine der ersten Handlungen der NABU-Stiftung nach dem Kauf war es, den Damm entlang des Ufers für den Pkw-Verkehr zu sperren. Die Ruhe kommt nicht nur den Tieren, sondern auch den Erholung suchenden Spaziergängern und Radfahrern zu Gute. Ohne die Pkw-Befahrung wird die Grasnarbe auf dem Damm langsam zuwachsen können und damit eine lebende Schutzschicht gegen möglicherweise im Wegestaub befindliche Schwermetalle bilden.
So wurden die beiden Beobachtungstürme am Ufer sicherer gestaltet und die jagdlichen Sichtschneisen im breiten Schilfgürtel so verändert, dass es möglichst zu keinen Störungen des sensiblen Uferbereichs mehr kommt. Für mehr Ruhe wird auch der Graben sorgen, der künftig den Mitteldamm im Schutzgebiet unterbrechen und damit ein Durchqueren des Schutzgebietes unmöglich machen wird.
Sprengungen am Heerter See
Auf ungewöhnliche Weise ließ die NABU-Stiftung im Winter 2009 zwei neue Kleingewässer im Uferschilf des Heerter Sees schaffen. Die Sprengungen sollten neue Lebensräume schaffen für bedrohte Arten wie der europaweit geschützten Wechselkröte.
Denn in den Jahren zuvor sind am Heerter See zahlreiche Gräben und kleine Gewässer verlandet. Frösche, Kröten, Libellen und Kleinfische, die dort einen Lebensraum gefunden hatten, mussten mit den Gewässern dem geschlossenen Schilfbestand weichen. Selbst die Große Rohrdommel als eine Vogelart, die ausgedehnte Altschilfbestände als Bruthabitat benötigt, war verschwunden, weil sie zur Aufzucht der Jungen den Übergang vom dichten Schilf zum Nahrung bietenden offenen Gewässer benötigt.
Um die Vielfalt am Heerter See wieder zu erhöhen, will die NABU-Stiftung in den kommenden Jahren weitere offene Wasserflächen in den Schilfbeständen schaffen. Um die Gewässer ausbaggern zu lassen, wäre jedoch ein enormer Aufwand nötig, damit der Bagger und die Lastwagen, die den Aushub abtransportieren, nicht in dem schlammigen Untergrund versinken. Deshalb erfolgte die Gewässerneuanlage durch das Technische Hilfswerk, das die Sprengungen gleichzeitig als Übung und zur Ausbildung seiner Sprengmeister nutzte.
Jetzt ist wieder Ruhe im Schilf eingekehrt, das jetzt um zwei Kleingewässer von 100 und 200 Quadratmetern Größe reicher ist. Viele Tiere werden sich hoffentlich schnell zu Hause fühlen. Damit ist ein erster Schritt auf dem Weg zu Genesung des Naturparadieses Heerter See getan.
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