Es geht aufwärts
Mehr Brutvögel am Heerter See als in den Vorjahren
13. Dezember 2018 - Trotz der unverkennbaren blau gefärbten Brust und des großen Gesangstalents ist das Blaukehlchen nicht leicht zu finden. Denn es lebt gerne versteckt im Schilf oder Gebüsch an Gewässern. Hier baut es seine Nester gut getarnt in Bodennähe, um es vor Nesträubern zu schützen. Doch das bietet nicht immer ausreichend Schutz. Am Heerter See bei Salzgitter bedrohten die hohen Bestände an Wildschweinen und anderen Beutegreifern in den vergangenen Jahren den Bruterfolg von Schilfbewohnern wie dem Blaukehlchen. Um diese besser zu schützen, entwickelte die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe 2016 ein neues Jagdkonzept für das 320 Hektar große Stiftungsgebiet. Wie erfolgreich diese Maßnahme war, zeigt die jüngste Brutvogelzählung: 2018 lagen die Brutzahlen bei einigen Wasservögeln und Schilfbrütern wieder deutlich höher als noch vor zwei Jahren.
85 Brutvogelarten, darunter viele gefährdete Arten
Seit 2016 haben sich einige Vogelarten am Heerter See gut entwickelt, auch wenn die Anzahl der Brutpaare immer noch hinter den Beständen von vor zehn Jahren liegen. So verdoppelte sich beispielsweise mit sechs Brutpaaren der Bestand an Haubentauchern. Auch Bartmeise, Rohrschwirl und Wasserralle konnten wieder häufiger als in den Vorjahren beobachtet werden. Blaukehlchen haben in diesem Jahr am Heerter See mit elf Brutrevieren so viele Jungvögel wie noch nie aufgezogen.
Insgesamt 85 Vogelarten zeigten bei den Begehungen Revierverhalten oder ließen sich bei der Brut beobachten. Unser NABU-Schutzgebietsbetreuer und Ornithologe Dr. Ralf Wassmann, der die Kartierungen am Heerter See ehrenamtlich durchführt, entdeckte viele gefährdete Arten wie Tüpfelsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn oder Flussregenpfeifer. Zudem profitierten durchziehende Kraniche auf ihrem Weg gen Süden von der Abwesenheit der Wildschweine und übernachteten in diesem Jahr in großer Zahl in dem Flachgewässer.
NABU aktiv vor Ort
Der in den 50er Jahren zur Industrienutzung angelegte See bei Salzgitter bietet heute vielen Tieren einen geschützten Lebensraum. Um diese Vielfalt zu erhalten, sichern wir als NABU-Stiftung den Heerter See und die angrenzenden Wälder, insgesamt 320 Hektar, dauerhaft für die Natur. So schufen wir in der Vergangenheit gemeinsam mit dem NABU Niedersachsen neue Kleingewässer für bedrohte Arten wie die europaweit geschützte Wechselkröte. Als Eigentümer konnten wir außerdem ein neues Jagdkonzept entwickeln, dessen Umsetzung ein naturschutzfachlich geschulter Jäger übernimmt.
Ein wichtiger Partner vor Ort ist die NABU-Gruppe Salzgitter, die das Gebiet schon seit vielen Jahren kennt und begleitet. So führt der NABU Salzgitter bereits seit Ende der 1970er Jahre am Heerter See eine intensive Erfassung und Beobachtung der Brut- und Rastvögel durch. Die Brutvogelkartierungen sind ein wichtiger Ausgangspunkt für das Management unserer Stiftungsflächen. Die diesjährigen Ergebnisse zeigen, dass die neue Jagdstrategie wirkt. Sie machen Hoffnung, dass sich die Brutbestände in den kommenden Jahren weiter erholen werden.
Mehr zum naturparadies
Der nährstoffarme Heerter See in der Nähe von Salzgitter ist ein guter Lebensraum für viele Vogelarten wie Zwergtaucher, Fischadler oder Kranich. Um diese Vielfalt zu erhalten, setzt die NABU-Stiftung auch ungewöhnliche Maßnahmen durch. Mehr →