Das Theikenmeer - Foto: Andreas Schüring
Das Theikenmeer
Ein Moor ganz oben auf
Einzigartiger Lebensraum mit besonderen Bewohnern
Einzigartiger Lebensraum mit besonderen Bewohnern
Verschiedene Moorstadien, Waldstandorte und Grünland prägen das Landschaftsbild im Theikenmeer. Besonders das Hochmoor, die artenreichen Feuchtwiesen sowie die offenen Wasserflächen machen das Theikenmeer zu einem einzigartigen Lebensraum. Zum wertvollen Arteninventar gehören seltene Tiere und Pflanzen, die sich der Feuchtigkeit und der Nährstoffarmut im Hochmoor angepasst haben.
So finden sich hier beispielsweise Rundblättriger und Mittlerer Sonnentau, Schmalblättriges und Scheidiges Wollgras, Weißes Schnabelried oder Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut. Hochmoorlibellen wie die Nordische und die Gemeine Moosjungfer durchstreifen das Gebiet, und auch die Kreuzotter hat hier eine bedeutende Population. Sumpfohreule, Ziegenmelker, Rohrweihe, Schwarzkehlchen, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und andere Vogelarten finden im Theikenmeer wertvollen Lebensraum. Mit seinen ausgeprägten Flachwasserbereichen bietet das Theikenmeer außerdem einen guten Rastplatz für ziehende Wasservögel.
Moorschutz für Artenvielfalt und Klima
Moorschutz für Artenvielfalt und Klima
Der NABU will die sensiblen Hochmoorlebensräume weiter stabilisieren, denn immer noch ist der Wassermangel ein akutes Problem. Um gezielt weitere Teilflächen zu vernässen, werden die richtigen Standorte für Verwallungen und Grabenverschlüsse über Moorpeilungen bestimmt. Wo die Zustimmung der Grundeigentümer nicht eingeholt werden kann, bemüht sich die NABU-Stiftung um den Erwerb der zu vernässenden Flächen, damit Eigentümerkonflikte erst gar nicht entstehen können. Ein flächenscharfes Renaturierungskonzept koordiniert dabei den Landkauf. Im Eigentum der NABU-Stiftung sind mittlerweile über 61,5 Hektar.
Langfristig sollen alle Wasserabflüsse aus dem Moor unterbunden werden, damit sich bei hohen Wasserständen die hochmoortypische Vegetation stabilisieren und ausbreitet kann. Dazu ist das Einverständnis sämtlicher Grundbesitzer oder aber der Ankauf aller Nutzflächen erforderlich.
Neben dem Schutz der Arten und des Lebensraumes ergeben sich durch die Wiedervernässung auch langfristig positive Effekte für das Klima. Denn ein intaktes Moor speichert Kohlendioxid dauerhaft im wachsenen Torfkörper. Entwässerte Moore dagegen geben klimaschädliche Gase bei der Zersetzung des Torfes ab. Für das Theikenmeer hat ein bodenkundliches Gutachten aufgezeigt, dass ohne Wiedervernässung 435.600 Tonnen CO2 bei der Zersetzung des Torfes im Laufe der Jahre freigesetzt werden würden.
Dort, wo die Wasserstände nicht ausreichend angehoben werden können und weiterhin Birkenaufwuchs und die Ausbreitung von Pfeifengras drohen, sorgt eine kontinuierliche Mischbeweidung mit Schafen und Ziegen für den Erhalt der moortypischen Vegetation.
Das Moor lebte in den letzten 30 Jahren wieder auf
Doch es sah nicht immer so gut aus im Theikenmeer. Eine rücksichtslose Entwässerung, das Einschwemmen von Gülle aus benachbarten Ackerflächen und Torfabbau zerstörten das Gebiet so stark, dass die Wasserfläche im Jahr 1977 sogar ganz verschwand und weite Moorflächen mit Birken zuwuchsen. Zur Rettung des Moores begann der NABU, allen voran der NABU Werlte/Sögel, Anfang der 80er Jahre mit Renaturierungsarbeiten und dem Ankauf von Flächen. Ein weiterer Mitstreiter war die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF), die schon sehr früh auf das wichtige Schutzgebiet aufmerksam wurde und Geld für den Flächenkauf zur Verfügung stellte. Wasseranstau und das Ausbaggern des Laggsees führten zu einer Verbesserung des Wasserdargebots im Theikenmeer – das Moor lebte in den letzten 30 Jahren wieder auf.
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