Kurzschwänziger Bläuling wiederentdeckt
Ergebnisse des ehrenamtlichen Grünhaus-Monitorings 2009
Herbst 2010 - 2009 wurde das jährliche Biomonitoring im Naturparadies Grünhaus erstmals komplett unter Anleitung der NABU-Stiftung fortgeführt. Die Gruppe der Kartierer wuchs auf 25 Ehrenamtliche an, die nach dem methodischen Konzept des Finsterwalder Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB) die Tier- und Pflanzenwelt des Naturparadieses erfassten.
Die Naturbeobachter waren auf insgesamt 35 Untersuchungseinheiten vom Frühjahr bis in den Herbst unterwegs. Sie notierten Pflanzen, Großpilze, Brutvögel, Amphibien, Tagfalter und Fledermäuse. Außerdem beauftragte die NABU-Stiftung einen ortskundigen Ornithologen mit einer erstmaligen Linienkartierung der Brutvögel.
Besonders selten: Wendehals, Wiedehopf und Flussregenpfeifer
Auf den neun bearbeiteten Monitoringflächen ließen sich 51 Vogelarten bei der Brut beobachten, was etwa einem Viertel der Brutvogelarten Brandenburgs entspricht. Davon sind 18 Arten auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands und 15 Arten auf der Roten Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg vertreten. Am häufigsten zeigten sich Feldlerche, Goldammer, Heidelerche und Grauammer.
Besonders hervorzuheben sind Brachpieper, Steinschmätzer, Flussregenpfeifer, Wendehals und Wiedehopf, die als vom Aussterben bedrohte oder als stark gefährdete Arten im Naturparadies Grünhaus einen neuen Lebensraum gefunden haben.
Wie in den Vorjahren wurden die Kraniche am Kranichrastplatz Grünhaus beobachtet und die Zugbewegungen dokumentiert. Es laufen Beringungsprogramme für Wiedehopf und Raubwürger. Außerdem sind im Naturparadies Grünhaus fünf Zugvogelbeobachtungspunkte eingerichtet worden, von denen die bundesweite Wasservogelzählung bereits viele Jahre unterstützt wird.
Nach 19 Jahren wiederentdeckt: Der Kurzschwänzige Bläuling!
Bei den Tagfaltern gelang den ehrenamtlichen Schmetterlingsexperten 2009 der erstmalige Nachweis des Kurzschwänzigen Bläulings, der in Brandenburg vom Aussterben bedroht und in Deutschland stark gefährdet ist. Der Fund des Kurzschwänzige Bläulings in Grünhaus ist die erste Beobachtung in Brandenburg seit 19 Jahren.
Bei den Fledermäusen wiesen die Kartierer ausschließlich den Großen Abendsegler mittels Detektor nach.
Neue gefährdete Pflanzenarten in Grünhaus
Die Kartierer entdeckten erneut Pflanzenarten, die bisher noch nicht im Gebiet vorkamen, wie beispielsweise Frauenfarn, Hufeisenklee oder die Viersamige Wicke. Besonders erfreulich sind die Funde von Flug-Hafer, Echtem Tausendgüldenkraut und Gemeinem Wacholder, die in der Roten Liste Brandenburgs (2007) als gefährdet eingestuft werden. Ebenfalls als schützenswert gelten die gefundene Hunds-Quecke, das Scharfe Berufkraut, das Zwerg-Filzkraut, die Wiesen-Margerite und die Kassuben-Wicke.
Bei den Pilzen fanden die Ehrenamtlichen mit dem Gemeinen Erbsenstreuling, dem Orangefuchsigen Rauhkopf, Rosenroten Schmierling und dem Schwarzblättrigen Träuschling vier Arten, die in ganz Deutschland gefährdet sind.
Mehr Monitoring Ergebnisse
Auch 2010 gab es wieder einige Neuentdeckungen durch das Biomonitoring in Grünhaus. So ziehen Wachtel und Kraniche ihren Nachwuchs in Grünhaus auf. Erstmals wurden sogar Orchideen auf ehemaligen Tagebauflächen nachgewiesen. Mehr →
2008 erfassten 21 Naturbeobachter in Grünhaus die Tier- und Pflanzenwelt. Neben Gefäßpflanzen, Pilzen, Amphibien, Tagfaltern und Brutvögeln wurden erstmals auch Fledermäuse dokumentiert, wie die in Brandenburg stark gefährdete Bechsteinfledermaus. Mehr →