Neu in Grünhaus
Ergebnisse aus dem Biomonitoring 2010 in Grünhaus
13. Oktober 2011 -
Seit 2006 verfolgen Naturbeobachter auf ehrenamtlicher Basis die Entwicklung im Naturparadies Grünhaus. In Grünhaus wurden bislang 378 Gefäßpflanzenarten nachgewiesen. Die Methode zur Erfassung der Vegetation wurde 2010 an einigen Kartierpunkten erweitert. Das war wegen der fortschreitenden Sukzession und den immer höher werdenden Bäumen notwendig. Auf den jetzt größeren Beobachtungsflächen kann künftig die Entwicklung der Gehölze besser dokumentiert werden.
Zu den bemerkenswerten Neuentdeckungen im Jahr 2010 gehörte ein Standort mit mehreren Exemplaren einer Orchideenart der Gattung Epipactis (deutsch: Sitter oder Stendelwurz). Die Art konnte leider nicht näher bestimmt werden, weil die Pflanzen zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits von Tieren weitgehend abgefressen waren.
Erstmals in Grünhaus entdeckt wurden auch die drei Pilzarten Fichtensteinpilz, Birkenrotkappe und Sandröhrling. Insgesamt wurden damit 88 verschiedene Pilzarten in Grünhaus nachgewiesen.
Jetzt nachgewiesen: Wachtel und Kranich brüten in Grünhaus
Die Brutvogelkartierung hat insgesamt 41 Vogelarten registriert. Fünf Arten wurden 2010 zum ersten Mal als Brutvogel erfasst: Wachtel, Weidenmeise, Zaunkönig, Kranich und Misteldrossel. Leider konnten 15 Arten, die 2009 noch nachgewiesen wurden, nicht wiedergefunden werden.
Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Arten im Naturparadies Grünhaus nicht mehr vorkommen. Die Ursachen liegen vielmehr darin, dass einige der nicht mehr gesichteten Arten schon 2009 nur in geringer Individuenzahl vorkamen und sich daher 2010 nicht zeigten oder übersehen wurden. Zudem konnten zwei Kartiergebiete 2010 aufgrund des Betretungsverbotes nicht bearbeitet werden.
Die häufigsten Brutvogelarten sind Feldlerche, Goldammer, Heidelerche, Grauammer, Neuntöter und Amsel. Zusammen stellen diese sechs Vogelarten zwei Drittel der insgesamt gezählten Brutreviere.
Amphibien und Schmetterlinge
Von den insgesamt bisher neun im Naturparadies bekannten Amphibienarten wurden 2010 sechs Arten angetroffen, darunter Kreuzkröte, Knoblauchkröte und Laubfrosch.
Bei den Schmetterlingen wurden im Jahr 2010 30 Tagfalterarten, drei Tagfalter-Artkomplexe und zwei Widderchen-Arten gezählt. Zu den häufigsten Schmetterlingen gehören der Hauhechel-Bläuling, das Rotbraune Ochsenauge und das Große Ochsenauge.
Drei Arten wurden 2010 zum ersten Mal im Naturparadies Grünhaus entdeckt: Gelbwürfeliger Dickkopf, Gewöhnlicher Würfeldickkopf und Mauerfuchs. Eine Besonderheit war der Nachweis der Hofdame, einer Nachtfalterart, die bevorzugt größere, lückige Sandtrockenrasen besiedelt und in Brandenburg und in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht ist.
Herzlichen Dank an unsere 27 ehrenamtlichen Kartierer
2010 untersuchten insgesamt 27 Kartierer mit Unterstützung durch das Team der NABU-Stiftung auf 38 Untersuchungseinheiten das frühere Tagebaugebiet. Registriert wurden neben Gefäßpflanzen und Vögeln auch wieder Amphibien, Schmetterlinge und Großpilze. Die Ergebnisse wurden im Projektbüro der NABU-Stiftung digital erfasst und ausgewertet.
Der Biomonitoring-Bericht gibt einen Überblick über den Ablauf und die Ergebnisse der ehrenamtlichen Tätigkeit. Weiterhin sind zwei Beiträge über das Vorkommen von Köcherfliegen und Webspinnen im Naturparadies Grünhaus enthalten, die freundlicherweise von den Autoren als Ergänzung zu den regulär erfassten Artengruppen zur Verfügung gestellt wurden.
Weitere monitoring ergebnisse
32 Ehrenamtliche engagierten sich 2011 in Grünhaus bei der Artenerfassung. Die größte Überraschung bot der neu entstandene Weiher in der Seeteichsenke, der gleich 65 Vogelarten anzog, darunter Flussregenpfeifer und Großer Brachvogel. Mehr →
Beim Biomonitoring 2009 erfassten 25 Ehrenamtliche die Tiere und Pflanzen in Grünhaus. Dabei wurde der stark gefährdete Kurzschwänzige Bläuling nachgewiesen, die erste Beobachtung in Brandenburg seit 19 Jahren. Mehr →
2008 erfassten 21 Naturbeobachter in Grünhaus die Tier- und Pflanzenwelt. Neben Gefäßpflanzen, Pilzen, Amphibien, Tagfaltern und Brutvögeln wurden erstmals auch Fledermäuse dokumentiert, wie die in Brandenburg stark gefährdete Bechsteinfledermaus. Mehr →