Im Hirschacker gibt es den größten Bestand an Sandstrohblumen in Baden-Württemberg. - Foto: Andre Baumann
Hirschacker
Vom Panzerübungsplatz zum Naturparadies
Der Hirschacker ist Teil einer Binnendünenlandschaft in der nördlichen Oberrheinebene, die Ende der letzten Eiszeit durch Sandverwehungen entstanden ist. Alte Hutewälder sowie artenreiche Heide- und Sandflächen prägen heute das Gebiet und zeugen von einer vielfältigen Nutzungsgeschichte. Besonders wertvoll sind die offenen Flächen, auf denen viele geschützte Arten wie Silbergras, Besenheide sowie die in Baden-Württemberg sehr seltene Graue Skabiose wachsen. Zudem gibt es hier den größten Bestand an Sandstrohblumen in Baden-Württemberg. Auch seltene Vogelarten wie Heidelerche und Ziegenmelker fühlen sich auf den Sand- und Magerrasen wohl.
Vielfältige Nutzungsgeschichte
Über viele Jahrhunderte wurde die Landschaft vielfältig genutzt: Neben Holz- und Streunutzung prägte die Bewirtschaftung als Waldweide den Hirschacker. Mit der militärischen Nutzung als Panzerübungsplatz wurden die Bäume im 20. Jahrhundert bis auf einige Bestände im Süden und Nordosten des Gebietes zurückgedrängt. Diese Eichen- und Buchenwälder sind bis heute als Reste der ehemals bäuerlich genutzten Hutewälder erhalten. Durch großflächige Kiefernaufforstungen in den 1980er Jahren verlor der Hirschacker wieder große Teile seiner wertvollen Offenlandbiotope. Die verbliebenen Sandrasen- und Heideflächen weisen heute noch eine artenreiche Pflanzen- und Insektenwelt auf.
Gemeinsam aktiv für den Hirschacker
Heute sind rund 96 Hektar im Hirschacker in Obhut der NABU-Stiftung, dazu zählen offene Heiden und Sandmagerrasen, alte Eichen- und Hainbuchenwälder und Kiefernaufforstungen. Im Rahmen des Nationalen Naturerbes übertrug der Bund 2016 diese wertvollen Naturflächen unentgeltlich an die Stiftung, um diese dauerhaft für die Natur zu bewahren. Im Projekt Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken ließ die NABU-Stiftung zusammen mit dem NABU Baden-Württemberg die wertvollsten Magerrasenstandorte freilegen und monotone Kiefernbestände auflichten. Nach dem historischen Vorbild der Waldweide pflegt seit 2017 ein Schäfer mit seiner Herde, die neben Schafen und Ziegen auch Esel umfasst, einen Teil der neu geschaffenen Offenflächen und lichten Hutewälder. Darüber hinaus schützen Aktive des NABU Schwetzingen mit Pflegeeinsätzen die wertvollen Standorte. Die alten Eichen- und Hainbuchenwälder überlässt die NABU-Stiftung einer ungestörten Naturentwicklung.
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