Gemeinsam Gewässer schützen
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1.500 Quadratkilometer der Niederung wurden einst bei den jährlichen Hochwässern regelmäßig überflutet und boten ideale Rast- und Brutgebiete für Wasservögel. Auch wenn heute weite Teile der Aue durch Eindeichung von der Überflutung abgeschnitten sind, so nutzen noch große Schwärme nordischer Gänse, Kraniche, zahlreiche Entenarten und Watvögel das Gebiet auf dem Durchzug. Wegen ihrer Bedeutung wurden bereits 1978 Teile der Niederung mit dem Gülper See als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ausgewiesen.
Die Niederung der Unteren Havel ist heute charakterisiert durch eine Vielzahl fließender, stehender, zeitweilig durchströmter und temporärer Gewässer. Die großen Flachwasserseen sind von vielgestaltigen Verlandungszonen umgeben, an die sich ausgedehnte Wiesen und Weiden unterschiedlichster Art anschließen. In der Havel selbst befinden sich zahlreiche Inseln, auf die das Vieh früher mit Booten zur Weide übergesetzt wurde und die heute zunehmend aus der Nutzung entlassen werden. Die Wiesen und Weiden sind aus der Jahrhunderte alten Nutzung durch den Menschen hervorgegangen und nehmen heute etwa dreiviertel der Havelniederung ein. 15.000 Hektar davon bilden naturschutzfachlich wertvolle, artenreichen Wiesen und Weiden.
Die Tier- und Pflanzenwelt der Unteren Havelniederung beeindruckt vor allem durch die Vielzahl an Arten. Bislang konnten über 1.000 gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Arten nachgewiesen werden. Grundlage für diese Artenvielfalt ist die hohe Dichte an unterschiedlichen Lebensräumen. Die auch für den erholungssuchenden Menschen sowohl vom Wasser wie vom Lande aus sehr attraktive Landschaft bietet noch heute Arten wie Biber und Fischotter, Seeadler und Weißstorch ideale Lebensbedingungen. Während des Vogelzuges rasten hier bis zu 90.000 nordische Bless- und Saatgänse. Auf feuchten Wiesen ziehen Rotschenkel, Großer Brachvogel und Kiebitz ihre Jungen auf, Trauerseeschwalben brüten auf schwimmenden Seerosenblättern.
Bei den gefährdeten Pflanzenvorkommen sind vor allem die noch verbliebenen Reste früherer Auwälder, umfangreiche Röhrichte, Feuchtwiesen und Wasserpflanzengesellschaften zu nennen, die allerdings durch die Meliorationsmaßnahmen zu DDR-Zeiten stark gelitten haben. 7 Pflanzenarten, darunter die Orchidee "Kleines Knabenkraut", sind nach 1970 aus dem Gebiet verschwunden.
In 13 Naturschutzgebieten in der weiten Landschaft der Unteren Havelniederung hat die NABU-Stiftung zudem Flächen aus dem ehemals volkseigenen Vermögen der DDR übernommen. Die Bewirtschaftung der Naturschutzflächen wird ganz auf die Bewahrung der Artenvielfalt in der Unteren Havelniederung ausgerichtet: So werden z. B. die großen stiftungseigenen Erlenbrüche des Naturschutzgebiets "Pritzerber Laake " als Heimat des Seeadlers völlig aus der Nutzung genommen. Das Grünland in den Naturschutzgebieten entlang der Unteren Havel wird dagegen unter naturschutzfachlichen Auflagen weiterhin an lokale Landwirte verpachtet, da nur eine behutsame Nutzung diese Lebensräume erhalten kann. Den rund 600 Hektar großen Gülper See bewahrt die NABU-Stiftung in ihrem Eigentum als ein Eldorado für ziehende Gänse, Kraniche, Enden und Watvögel.
Ihre in unmittelbarer Nähe zur Havel liegenden Wiesen- und Uferflächen stellt die NABU-Stiftung für das Naturschutzgroßprojekt Untere Havel zur Verfügung. Der NABU-Bundesverband wird innerhalb dieses größten Flussrenaturierungsprojekts Europas die Untere Havel bis 2033 wieder in einen natürlich strömenden Fluss mit hoher Artenvielfalt verwandeln.
Ab August 2020 arbeitet die NABU-Stiftung als Kooperationspartners des NABU-Bundesverbandes an der Belebung des Havelpolders Bölkershof bei Rathenow. Sie wird hier Land erwerben, damit der Deich des Polders geöffnet, Altgewässer und Flutrinnen an das Hochwassergeschehen angeschlossen und zahlreiche andere Verbesserungen von Biotopen umsetzen werden können. Auf diese Weise kann sich die Havelaue bei Bölkershof wieder zu einer naturnahen Aue mit reicher Artenvielfalt entwickeln.
Das Naturschutzgebiet Gülper See im Westhavelland ist ein überregional bedeutsames Vogelrastgebiet. Seit 2010 bewahrt die NABU-Stiftung hier rund 776 Hektar. Neben dem Gülper See selbst gehören Feuchtgrünland, Röhricht und Weidengebüsch zum NABU-Eigentum. Mehr →
Seit vielen Jahren engagieren wir uns in der Unteren Havelniederung. Ab Sommer 2020 arbeiten wir gemeinsam mit dem NABU Bundesverband an der Belebung des Havelpolders Bölkershof bei Rathenow und schaffen neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. Mehr →