Die Pleißewiesen
Rettung für bedrohte Schmetterlinge




Großer Wiesenknopf in den Pleißewiesen - Foto: Frauke Hennek
Im Altenburger Land in Thüringen liegen die beiden europäischen Schutzgebiete "Haselbacher Teiche und Pleißeaue" und "Pleißewiesen Windischleuba". Besonders wertvoll für die Natur sind die nährstoffarmen Mähwiesen, die Teiche, Tümpel und Fließgewässer, die feuchten Hochstaudenfluren sowie die Auenwälder entlang der Gewässer. Zahlreiche gefährdete Arten wie Kammmolch, Laubfrosch, Grüne Keiljungfer und sogar Fischotter finden hier einen für sie geeigneten Lebensraum.
Wertvoller Lebensraum für den Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Auf den nur extensiv nutzbaren Wiesen im Trinkwasserschutzgebiet des ehemaligen Wasserwerks konnten sich in den vergangenen 50 Jahren besonders artenreiche Lebensgemeinschaften erhalten. Eine Besonderheit sind der Helle und der Dunkle Wiesenknopf- Ameisenbläuling, zwei sehr seltene und besonders stark gefährdete Schmetterlingsarten, die hier noch ideale Lebensbedingungen finden. Diese Schmetterlinge sind auf den Großen Wiesenknopf als Wirtspflanze angewiesen: Die Weibchen legen ihre Eier an die noch geschlossenen Blütenköpfe, die Raupen fressen diese später von innen auf. Nach einiger Zeit lassen sie sich fallen und von angelockten Ameisen in deren Bau tragen, wo sie überwintern und sich bis zur Verpuppung im Frühjahr von Eiern und Larven der Ameisen ernähren.
Aufgrund der Abhängigkeit vom Wiesenknopf und den Ameisen reagieren die Wiesenknopf- Ameisenbläulinge besonders empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebensraum. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl dieser seltenen Schmetterlinge dramatisch zurückgegangen.
Der Helle Wiesenknopf- Ameisenbläuling steht in Thüringen kurz vor dem Aussterben.
Mit der Aufgabe der Trinkwassergewinnung und der darauf folgenden Intensivierung der Wiesennutzung in der Pleißeaue verschwanden die einst großflächigen und dichten Bestände des Großen Wiesenknopfes fast völlig. Der Trinkwasserverband kündigte zudem an, die nicht mehr für seine Zwecke benötigten Wiesen zu verkaufen. Damit waren die empfindlichen Arten und ihre Lebensgemeinschaften in höchster Gefahr.
Seit 2008 sind die Feuchtwiesen in der Pleißeaue in NABU-Hand
Gemeinsam mit dem Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg startete die NABU-Stiftung ein Projekt, um die wertvollen Flächen als Naturparadies zu sichern. Im November 2008 kauften wir rund 70 Hektar der Auewiesen. Einen großen Teil der Erwerbskosten erhielten wir aus Fördermitteln der Europäischen Union und des Freistaates Thüringen. Zusätzlich unterstützten uns mehr als 500 Naturfreunde mit über 51.000 Euro bei der Finanzierung dieses ehrgeizigen Renaturierungsprojektes.
Damit unsere Schmetterlingswiesen erweitert werden konnten, hatten wir im März 2011 um Spenden gebeten. Mehr als 460 Naturfreunde haben daraufhin über 32.000 Euro gespendet! Von dem Geld haben wir eine 2,8 Hektar große Wiese gekauft, welche direkt an unseren bestehenden Stiftungsbesitz angrenzt. Es blieb sogar noch etwas Geld übrig, das wir in die Entwicklung der wertvollen Habitate der gefährdeten Wiesenknopf-Ameisenbläulinge investieren. Die neue Wiese wurde sogleich in die behutsame Beweidung mit Rindern durch einen örtlichen Landwirtschaftsbetrieb eingegliedert. Insgesamt werden jetzt auf 69 Hektar in der Pleißeaue wieder optimale Lebensbedingungen für die gefährdeten Schmetterlinge und andere Arten der Flussauen geschaffen.
Mehr zu den Pleißewiesen
In Ostthüringen sorgen Wasserbüffel auf den Auenwiesen der NABU-Stiftung für mehr Artenvielfalt. Dank neuer Kleingewässer fühlen sich die Tiere hier das ganze Jahr über wohl. Außerdem profitieren Mitbewohner wie die Wechselkröte von den neuen Badeflächen. Mehr →
Die NABU-Stiftung freut sich über die Auszeichnung ihres Projektes zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge in den Pleißewiesen als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Mehr →
Im Herbst 2009 arbeitete auf den Pleißewiesen eine Woche lang schwere Technik. 1000 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt und damit fünf neue Laichtümpel angelegt, um Wechselkröte & Co. neue Lebensräume zu eröffnen. Zudem wurde der Pleißewiesenweg wieder eröffnet. Mehr →