Es geht aufwärts
Seltener Tagfalter profitiert vom NABU-Beweidungsprojekt
20. September 2022 – Mit seinen braunen Flügeln und dunklen Punkten sieht der Dunkle Wiesenkopf-Ameisenbläuling eher unscheinbar aus. Nur bei den Männchen ist die Flügeloberseite hellblau gefärbt. Bundesweit kommt der Bläuling recht selten vor, denn er braucht ganz besondere Bedingungen, um zu überleben. In der Pleißeaue in Ostthüringen engagieren wir uns zusammen mit dem NABU Altenburger Land seit vielen Jahren für den Schutz dieser spezialisierten Schmetterlingsart. Aktuelle Daten des ehrenamtlichen Monitorings zeigen, dass sich der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling auf den Feuchtwiesen bei Merlach südlich der Stadt Gößnitz sehr wohl fühlt.
Bläuling braucht Großen Wiesenknopf und die richtige Ameisenart
Der seltene Ameisenbläuling ist auf das Vorkommen des Großen Wiesenknopfs angewiesen, der nur auf wechselfeuchten Nass- und Moorwiesen wächst. So legen die Weibchen ihre Eier an den Blüten des Wiesenknopfs ab, die den Schmetterlingsraupen als Futter dienen. Nach einiger Zeit lassen sich die Raupen auf die Erde fallen und werden von Roten Knotenameisen in den Bau getragen, wo sie überwintern und sich bis zur Verpuppung im Frühjahr von Eiern und Larven der Ameisen ernähren. Viele Faktoren müssen also zusammenpassen, damit der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling überleben kann. In Deutschland gehört diese Art daher zu den besonders gefährdeten Schmetterlingen.
Erfolgreiche Rettung in der Pleißeaue bei Merlach
In der Pleißeaue bei Merlach führte die intensive Landbewirtschaftung zum fast völligen Verschwinden des Großen Wiesenknopfs und damit auch der seltenen Schmetterlingsart. Doch 2011 wurde auf dem Areal des Wasserwerks Merlach ein letztes kleines, isoliertes Vorkommen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings entdeckt. Seither lässt der NABU Altenburger Land die zwei Hektar große Fläche außerhalb der Falterschonzeit mit einer Schafbeweidung offenhalten. Als NABU-Stiftung erwarben wir angrenzend weitere zwölf Hektar Feuchtwiesen, die seit 2019 mit Wasserbüffeln beweidet werden. Mit einer Saatgutübertragung half unser ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer zudem dem Großen Wiesenknopf bei der Wiederbesiedlung der Nachbarflächen.
Nach über zehn Jahren ist die ehemals kleine Population des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings bei Merlach stark angewachsen: So wurde an einem Tag Ende Juli über 190 Exemplare auf den Wiesen am Wasserwerk gezählt. Auch wurden erstmals einige Falter auf der benachbarten Büffelweide gesichtet. Die Monitoring-Ergebnisse bestätigen, dass die Feuchtwiesen bei Merlach dank der Naturschutzarbeit mittlerweile ein wichtiges Trittsteinbiotop für die seltenen Bläulinge in der Region sind. Wir werden daher künftig noch weitere Feuchtwiesen in der Nachbarschaft faltergerecht entwickeln, damit sich der seltene Bläuling weiter in der Pleißeaue ausbreiten kann.
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