Im Sommer badeten die Büffel in den neu geschaffenen Tümpeln in der Pleißeaue bei Merlach. - Foto: Thomas Fanghänel
Schöner wohnen auf der Büffelweide
Artenschutz mit Karpatenbüffeln
12. Februar 2020 – Erst im letzten Sommer ist die kleine Büffelfamilie auf die Stiftungsflächen in der Pleißeaue gezogen. Jetzt ist der erste Nachwuchs da! Vor der winterlichen Kälte ist das Büffelkalb gut geschützt, denn es kommt mit einem besonders langen und dichten Fell zur Welt. Auch die älteren Tiere tragen jetzt einen dicken Pelz und können daher den Winter über auf der Weide stehen. Im Sommer kommen die Karpatenbüffel allerdings ins Schwitzen, denn sie besitzen nur wenige Schweißdrüsen. Um Abkühlung zu finden, legen die Tiere dann selbstständig kleine Tümpel oder Suhlen an. Auf unseren Weideflächen im Altenburger Land haben wir ihnen im letzten Jahr dabei geholfen.
12 Hektar bei Merlach für Büffel & Co.
Die Pleißeaue bei Merlach bietet mit ihren blütenreichen Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren, Teichen und alten Erlenbruchwäldern vielfältigste Lebensräume. Um diese Idylle zu erhalten, lassen wir seit dem Sommer 2019 etwa zwölf Hektar Stiftungsland mit Karpatenbüffeln beweiden. Um die Beweidung kümmert sich der Landwirtschaftsbetrieb des NABU Altenburger Land. Karpatenbüffel sind eine alte, vom Aussterben bedrohte Hausstierrasse aus Rumänien, die sich besonders gut für die Beweidung von feuchten Wiesen eignen. Denn die Büffel fressen im Gegensatz zu Rindern und Schafen auch nährstoffarmes Futter wie Schilf und Binsen.
Damit die Büffel im Sommer nicht ins Schwitzen kommen, wurden 14 neue Kleingewässer mit Hilfe von EU- und Landesfördermitteln auf der Fläche angelegt. Von den Badeflächen werden zudem weitere Bewohner der Pleißeaue profitieren, darunter könnte auch die gefährdete Wechselkröte sein. Denn in dem sich schnell erwärmenden Tümpelwasser kann sich ihr Nachwuchs bestens entwickeln.
Badespaß in der Gerstenbachaue
In der Gerstenbachaue wohnen seit Anfang 2019 Wasserbüffel und verwandeln rund drei Hektar intensiv genutzte Wiesen zu wertvollem Auenland. In den heißen Sommermonaten führten die jungen Tiere zunächst eigene Umbauarbeiten durch und schufen eine kleine Schlammgrube auf der Weide. Für mehr Badespaß sorgten dann ab Herbst fünf neue Kleingewässer, die die Tiere nach kurzer Zeit übernahmen. Auch hier hoffen wir, dass die heimische Amphibienwelt die neu geschaffenen Lebensräume schnell erobern werden.
Grundsätzlich fördert die extensive Beweidung mit Büffeln einen vielfältigen Bewuchs der Auenwiesen. Denn die wenigen Tiere grasen die Weide schrittweise und selektiv ab und lassen im Sommer immer genug Blühpflanzen stehen. Durch das ausgiebige Suhlen im Schlamm holen die Tiere zudem Pflanzensamen aus dem Boden zu Tage und verteilen diese auf der Weidefläche. Nach einem Jahr in der Gerstenbachaue haben die zotteligen Landschaftspfleger die Auenwiesen bereits gut strukturiert und die Bestände des Großen Wiesenknopf erblühen lassen. Und das sind gute Voraussetzung für die Rückkehr des seltenen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Die Anlage der Kleingewässer in der Gerstenbachaue und Pleißeaue führte 2019 die Naturforschende Gesellschaft Altenburg mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Freistaates Thüringen durch.
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