Vor 20 Jahren ähnelten weite Teile des Tagebaugeländes bei Finsterwalde noch einer öden Mondlandschaft. - Foto: Stefan Röhrscheid
20 Jahre Wildnis
Vom Tagebaugelände zum Naturparadies Grünhaus


4. August 2023 – Genau heute vor 20 Jahren fiel mit der Unterzeichnung des ersten Kaufvertrags der Startschuss für das NABU-Naturparadies Grünhaus in der Niederlausitz. Zwischen 2003 und 2006 erwarb die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln rund 1.930 Hektar des ehemaligen Tagebaugeländes südlich von Finsterwalde. Seither überlassen wir einen großen Teil des Gebietes der Natur und setzen uns für eine schonende Sanierung der Tagebauflächen ein. In den vergangenen Jahren übernahmen wir durch Kauf und Tausch weitere Flächen bei Finsterwalde und vergrößerten das Naturparadies auf rund 2.200 Hektar.
Heimat für Spezialisten und Pioniere

Für spezialisierte Tiere wie den Sandohrwurm bieten die wertvollen offenen Sandböden in Grünhaus idealen Lebensraum. - Foto: Frank Leo/fokus-natur.de
Über die Jahre eroberte die Natur die einstige Bergbauwüste bei Finsterwalde und verwandelte sie in eine abwechslungsreiche, wilde Landschaft. Schon nach wenigen Jahren siedelten sich auf den im Rahmen der Bergbausanierung gekalkten und eingesäten Böden Gräser, Ginsterheiden, Kiefern und Birken an. Mittlerweile sind über 450 Pflanzenarten heimisch, mit denen auch zahlreiche Insektenarten nach Grünhaus kamen. Über das ehrenamtlich durchgeführte Monitoring konnten wir bislang 167 Wildbienenarten, 173 weitere Stechimmenarten sowie 48 Tagfalter- und Widderchenarten nachweisen.
Die Bagger hinterließen auch offene Sandhalden, auf denen Pflanzen aufgrund des sauren Bodens nur sehr langsam wachsen. Für spezialisierte Tiere wie Sandohrwurm und Brachpieper bieten diese wertvollen Rohböden einen idealen Lebensraum. Aus den großen Kohlengruben entstand eine neue Seenlandschaft, die während des Vogelzugs Tausende Kraniche und Wildgänse zur Rast nutzen. Pioniere wie die Kreuzkröte und andere Amphibienarten nutzen im Frühjahr die zahlreichen von Regenwasser gespeisten Tümpel als Laichgewässer.
Über 90 Vogelarten nachgewiesen

Die Heidelerche kommt besonders häufig im Naturparadies Grünhaus vor. - Foto: Frank Leo/fokus-natur.de
Rund 90 Brutvogelarten haben inzwischen in Grünhaus eine neue Heimat gefunden. Die häufigsten Brutvögel sind mit Heidelerche, Feldlerche und Goldammer die Arten der offenen und halboffenen Landschaft. Auch der seltene Wiedehopf findet im insektenreichen Offenland ausreichend Nahrung und brütet mit über zehn Paaren in Grünhaus. Von der Wiederbesiedlung durch Gehölze und Bäume profitieren viele Waldarten wie Grauspecht, Kleinspecht und die seltene Waldschnepfe. Zudem fühlen sich Zwergtaucher, Rotschenkel und weitere Wasservögel an den kleinen Weihern wohl.
Gemeinsam aktiv für Grünhaus
Das Naturparadies Grünhaus wird bei seiner Entwicklung zur Wildnis von zahlreichen Menschen unterstützt und begleitet. Werden Sie Grünhaus-Pate und bewahren Sie Ihren eigenen Hektar Wildnis in Grünhaus. So unterstützen Sie auch das Biomonitoring in Grünhaus, mit dem wir jedes Jahr die Wiederbesiedlung durch Tiere und Pflanzen verfolgen.
Jetzt Pate werden
Mit dem fast 2.000 Hektar großen Naturparadies Grünhaus ermöglichen wir in der Niederlausitz eine einzigartige Wildnisentwicklung im Zeitraffer. Über 3.000 Arten bietet das ehemalige Tagebaugebiet bereits eine Heimat, darunter Wiedehopf, Wolf und Kreuzkröte. Mehr →
Seit 20 Jahren bewahrt die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe mit dem Naturparadies Grünhaus ein ehemaliges Tagebaugelände in Südbrandenburg für die Natur. Im Mai 2023 erwarb sie mit Hilfe des Wildnisfonds rund 250 Hektar Wald und vergrößerte das Wildnisgebiet auf 2.200 Hektar. Mehr →
Ihr Gesang ist weit zu hören, doch in der Regel sieht man die scheue Heidelerche nur selten. Im NABU-Naturparadies Grünhaus in Südbrandenburg können Besucher jetzt im Frühjahr die kleine Lerche aus nächster Nähe belauschen. Mehr →