Auf der Suche nach dem Wasserdrachen
Bedrohter Kammmolch in Westerwälder Seen nachgewiesen
26. Mai 2023 – Mit einer Länge von bis zu 18 Zentimetern ist der Kammmolch ein Riese unter den heimischen Molchen. Dennoch kennen ihn die wenigsten, weil er meist nachtaktiv ist und zur Laichzeit vor allem im Wasser lebt. Auch wird die streng geschützte Art durch die Zerstörung von Kleingewässern sowie Beeinträchtigungen durch Dünger und Umweltgifte immer seltener. Die Westerwälder Seenplatte bietet mit ihren strukturreichen Gewässern sowie angrenzendem Grünland und lichten Wäldern noch geeignete Lebensräume für den Kammmolch. Um die bedrohten Lurche besser schützen zu können, startete die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe im Mai dank Spendengelder der PSD-Bank mit einer umfangreichen Kartierung in den Weihern.
Kammmolch ist an mindestens drei Gewässern heimisch
Bislang war wenig bekannt über den Kammmolch an den Westerwälder Seen. In den 1980er Jahren gab es Beobachtungen vom Dreifelder Weiher und Haidenweiher. Doch Daten über die Größe der Population und Laichplätze waren bisher nicht vorhanden. Zwischen Mai und Juli sind nun Kartierer an den Weihern unterwegs, um mit Hilfe von Reusenfallen und Keschern die Kammmolch-Population abzuschätzen. Erste Ergebnisse stimmen uns bereits hoffungsvoll, denn die Tiere konnten im Hofmanns- und Haidenweiher und einem angrenzenden Kleingewässer nachgewiesen werden.
Auch Erdkröte, Bergmolch und Co. fühlen sich wohl
An Gewässern mit Kammmolchen fühlen sich aufgrund ähnlicher Lebensraumansprüche häufig auch andere Amphibienarten sehr wohl. So kommen an den Westerwälder Weihern nachweislich der besonders geschützte Teichmolch und der Bergmolch vor. Im Frühjahr kann man zudem Erdkröte, Grün- und Grasfrösche in Massen auf Wanderung zu den Laichgewässern erleben. Am Dreifelder Weiher zählten Ehrenamtliche des NABU Kroppacher Schweiz dieses Frühjahr rund 5.000 Kröten, Frösche und Molche, die mit Eimern und Schutzzäunen vor dem Verkehrstod gerettet wurden. Auch wenn das weniger Tiere sind als im Vorjahr, bestätigen die Zahlen weiterhin eine hohe Amphibienpopulation am Dreifelder Weiher.
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