Fairpachten hilft Kirchgemeinden
Wie sich eine Kirchengemeinde in Mecklenburg-Vorpommern für den Artenschutz engagiert
5. Juni 2023 - Als ehemaliges Mitglied des Kirchengemeinderats lag Christine Jantzen die naturschutzgerechte Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen ihrer Kirchengemeinde sehr am Herzen. Daher gründete sie vor einigen Jahren im Kirchengemeinderat die AG „Pachtverträge“ mit dem Ziel, die 180 Hektar Acker- und Grünland der Gemeinde so ökologisch und nachhaltig bewirtschaften zu lassen, wie es konventionell arbeitenden Betrieben möglich ist. „Wir sind fast alle Laien auf landwirtschaftlichem und ökologischem Terrain und mussten uns das nötige Wissen erst aneignen“, erzählt Christine Jantzen. Daher holten sie sich den Rat von Fairpachten-Regionalberaterin Karoline Brandt.
Umfassende Beratung durch Fairpachten
In einem gemeinsamen Gespräch verschafften sie sich zunächst einen Überblick über die Flächen und die aktuelle Bewirtschaftung. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Bodenqualität: „Für unsere Flächen wollten wir eine Bodenverbesserung erreichen sowie die weitere Vergiftung des Bodens und die Erosion verhindern“, so Christine Jantzen. Daher empfahl ihnen Karoline Brandt verschiedene Naturschutzmaßnahmen, die zu den Voraussetzungen der Fläche und den Wünschen der Gemeinde passten, und stellte entsprechende Formulierungen für den Pachtvertrag zur Verfügung.
Kirchengemeinde vereinbarte zahlreiche Maßnahmen
In den neuen Pachtverträgen konnten sie verschiedene Naturschutzmaßnahmen mit den Landwirten vereinbaren: Für die Ackerflächen einigten sie sich unter anderem auf eine fünfgliedrige Fruchtfolge mit mindestens einer Leguminose, eine Untersaat bei Maisanpflanzungen oder eine anschließende Winterzwischenfrucht, den Verzicht auf Breitbandherbizide sowie den Erhalt von Feldgehölzen. Für die Wiesen vereinbarten sie vor allem die Beachtung tierschutzrelevanter Maßnahmen beim Mähen wie zum Beispiel das Mähen von innen nach außen.
Engagement mit Auszeichnung
Die naturschutzfachliche Verpachtung der kirchlichen Landwirtschaftsflächen bei Kieve gilt mittlerweile als Leuchtturmprojekt in der gesamten Nordkirche. Und auch Christine Jantzen ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Ich freue mich über den Blühstreifen auf einer unserer Flächen, an dem ich fast täglich vorbeifahre, über die sichtbare Zunahme der Artenvielfalt. Und ich freue mich darüber, dass unsere Pacht-AG von anderen Gemeinden um Rat gefragt wird und dass immer mehr Projekte wie Fairpachten entstehen und sich was tut auf dem Land.“
Für ihr Engagement um die Kirchenflächen und die Umsetzung weiterer nachhaltiger Projekte in ihrer Gemeinde wurde Christine Jantzen Ende Mai mit dem Umweltpreis 2022/2023 des Landtages Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.
MITMACHEN
Wenn auch Sie etwas für mehr Naturschutz und Artenvielfalt auf den Landwirtschaftsflächen ihrer Kirche oder Kommune tun möchten, melden Sie sich bei Projektmanagerin Karoline Brandt.
Karoline Brandt
Projektmanagerin Fairpachten
Tel.: 030 284 984 1844
E-Mail: fairpachten@NABU.de
www.fairpachten.org
Das Projekt Fairpachten wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
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