Gegen den Ausverkauf der Natur
Bewahrung des Nationalen Naturerbes
Mit der Wiedervereinigung setzte die größte Privatisierungswelle von Bundesflächen ein, die es je in Deutschland gab. Auch für den Naturschutz wichtige Flächen standen offen zum Verkauf. Damit drohten neue Wirtschaftsinteressen in Gebiete getragen zu werden, die eine besondere Bedeutung für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt besitzen. Durch die intensive Lobbyarbeit der Naturschutzverbände gelang es im Jahr 2000, die Vorschriften für die Privatisierung des ehemals volkseigenen Vermögens zu ändern. So blieben bis zu 100.000 Hektar wertvolle Lebensräume in den ostdeutschen Naturschutzgebieten von einer Privatisierung verschont. Dieses sogenannte "Tafelsilber des Ostens" bekamen Naturschutzorganisationen sowie Bundesländer unentgeltlich vom Bund übertragen. Die NABU-Stiftung konnte aus diesem Pool rund 3.460 Hektar Naturschutzflächen in über 100 ostdeutschen Schutzgebieten sichern wie zum Beispiel im Peenetal, dass Rückzugsraum für den bedrohten Schwarzstorch ist.
Durch die Ende 2005 getroffene Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung wurden auch westdeutsche Naturschätze, Flächen der ehemaligen innerdeutschen Grenze und stillgelegte Truppenübungsplätze unter dem Begriff "Nationales Naturerbe" in die Rettung einbezogen. So vereinbarten die Regierungsparteien, zwischen 80.000 und 125.000 Hektar national bedeutsamer Naturschutzflächen kostenlos an Bundesländer oder Naturschutzstiftungen zu übertragen. Die NABU-Stiftung bewarb sich erfolgreich für weitere rund 7.000 Hektar aus diesem Flächenpool.
Mit dem Koalitionsvertrag 2013 führte die Bundesregierung die Bewahrung der national bedeutsamen Naturflächen in einem Umfang von weiteren 30.000 Hektar in eine dritte Übertragungsrunde. Im Zuge dessen übernahm die NABU-Stiftung die letzten Naturerbe-Flächen, beispielsweise ehemalige Militärflächen im Hirschacker in Baden-Württemberg oder am Spreiberg in Nordrhein-Westfalen. Ehemalige Übungsplätze, die wegen ihrer Belastung keinen Flächenempfänger finden, bleiben dauerhaft in der Hand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und sind so als Teil des Nationalen Naturerbes dauerhaft gesichert.
Weitere Hintergründe
1908 erwarb der NABU mit der Nachtigalleninsel bei Lauffen seine erste Naturschutzfläche. Heute ist sie in Obhut der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und zeigt, dass Landkauf langfristige Perspektiven für die Natur eröffnet. Mehr →
Der Flächenkauf hat im NABU eine lange Tradition und ist ein wichtiger Teil unserer Aufgaben. Heute betreuen die NABU-Untergliederungen bundesweit über 220.000 Hektar Naturschutzland. Mehr →