Für mehr Licht und Wasser
2019 ließ die NABU-Stiftung Fichten in einem Waldstück am Wittesees fällen, um den Grundwasserstand im Gebiet zu stabilisieren. mehr →
Stechlin - der slawische Name (Steklo = Glas) verrät, was den 68 Meter tiefen See in Nordbrandenburg noch heute ausmacht. Er ist glasklar. Der Dichter Theodor Fontane beschrieb den buchtenreichen, von urigen Buchenwäldern umsäumten See in seinen 'Wanderungen durch die Mark Brandenburg' und ließ sich von ihm bei seinem Spätwerk 'Der Stechlin' inspirieren.
So begeistert der Heimatschriftsteller den See an der heutigen Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und seine Umgebung beschrieb, so begeistert war auch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, gerade in dieser hochsensiblen Landschaft wichtige Wald-, Moor- und Seeflächen für den Naturschutz vor der drohenden Privatisierung retten zu können. Denn auch hier wurden durch die vom Bundestag geänderten Vorschriften zum Verkauf des ehemals volkseigenen Vermögens große Flächen zunächst aus der Privatisierung herausgenommen. Und wegen der besonderen Bedeutung des Stechlinsee-Gebietes für unser nationales Naturerbe engagiert sich die NABU-Stiftung hier.
Ob Fisch-, See- oder Schreiadler, ob Rohrdommel, Schwarzstorch oder Kranich, ob Sumpfschildkröte, Fischotter oder der nach der FFH-Richtlinie prioritäre Juchtenkäfer, kostbarste Juwelen gefährdeter und seltener Tier- und Pflanzenarten haben sich im Stechlinseegebiet erhalten können. Schellenten nutzen die stillen Seen zur Aufzucht ihrer Jungen. Sie beziehen die Schwarzspechthöhlen der angrenzenden Wälder zur Brut, wo die Küken kurz nach dem Schlüpfen aus oft bis zu 10 m zu Boden purzeln, bevor sie schließlich das Wasser erreichen. Die Schellente verkörpert damit wie kaum eine andere Art das noch nahezu natürliche Nebeneinader der alten Wälder und der Klarwasserseen im Stechlinseegebiet.
Wegen seines Naturreichtums und seiner kulturellen Bedeutung wurde der Stechlinsee und seine engere Umgebung mit 1.800 Hektar bereits 1938 zum Naturschutzgebiet erklärt. Davor waren Teile des Gebietes, vor allem die Ufer der Seen, durch Polizeiverordnungen vor Bebauung geschützt. Schon damals genoss der Tourismus im Gebiet einen besonderen Stellenwert, so dass auch die forstliche Nutzung überaus behutsam und zurückhaltend ablief. Im Stechlinseegebiet herrschen bis zu 250 Jahre alte Laubmischwaldbestände mit Rotbuche und Traubeneiche vor. Trotz Bewirtschaftung findet man in weiten Teilen des Gebietes Pflanzengesellschaften der potenziellen natürlichen Vegetation.
1970 wurde das Naturschutzgebiet auf 2.150 Hektar vergrößert. Die Vergrößerung auf den heutigen Umfang von 8.500 Hektar wurde 1990 eingeleitet. Davon sind allein 1.000 Hektar Seen. Da das Gebiet neben zahlreichen Durchzüglern und Wintergästen auch 24 Brutvogelarten der EG-Vogelschutzrichtlinie beherbergt, wurde es 1997 zunächst als Europäisches Vogelschutzgebiet und 1999 als FFH-Vorschlagsgebiet gemeldet.
Aufgrund seiner Bedeutung sowohl für die Natur wie auch den naturbezogenen Erholungsverkehr wurde die Region um das Naturschutzgebiet am 7. Juli 2001 zum Naturpark Stechlin-Ruppiner Land mit einer Gesamtfläche von 800 Quadratkilometern erklärt. Die Privatisierung der ehemals volkseigenen Flächen im Stechlinsee-Gebiet hätte den Naturpark an einer seiner sensibelsten Stelle erwischt. Denn mit den unkalkulierbaren Interessen eines möglichen privaten Eigentümers wären die sensiblen Lebensräume in den Mooren, den Uferzonen der Seen und den schützenswerten Wäldern nur schwer vereinbar gewesen.
Theodor Fontane erzählt die Sage vom Roten Hahn im Stechlinsee, der das Seewasser schaumig schlägt und das Fischerboot angreift. Der Rote Hahn taucht immer dann auf, wenn der Fischer in die sensiblen Bereiche des Sees eindringt oder der Natur zu viele Fische entnimmt. Die NABU-Stiftung wird künftig als Partner des Roten Hahns dafür sorgen, dass auf ihren Eigentumsflächen die sensiblen Lebensräume als Paradiese unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt bewahrt werden.
2019 ließ die NABU-Stiftung Fichten in einem Waldstück am Wittesees fällen, um den Grundwasserstand im Gebiet zu stabilisieren. mehr →
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Seit zehn Jahren setzt sich die NABU-Stiftung am Wittwesee für eine bessere Wasserqualität des Sees und den Erhalt der umgebenden Wälder ein. mehr →
Über 770 Hektar sind im Stechlinsee-Gebiet in NABU-Hand und damit dauerhaft für die Natur gesichert. mehr →