Unterwegs zu den Siebenschläfern
Exkursion in die Mockernsche Wäldchen
Mai 2014: Über einen Feldweg gelangen wir von Lehnitzsch kommend zum „Punsch“, einem der Mockernschen Wäldchen. Der kleine Hangwald am rechten Pleißehang liegt isoliert in der Ackerflur. Mit über 120 Jahren Alter sind viele der hier stehenden Bäume für den Förster hiebsreif, für uns erst Bäume in der ersten Hälfte ihres Lebens. Ich stehe vor einer mächtigen Eiche am Waldrand und freue mich darüber, dass es an dieser Stelle jetzt Bäume geben darf, die noch Jahrhunderte Lebensräume für viele, viele Tierarten bieten werden. Lebensräume für Vögel, Fledermäuse und die vielen Insektenarten die auf sehr alte Bäume angewiesen sind und natürlich auch Wohnstätten für den Siebenschläfer – für unsere Siebenschläfer.
Die reiben sich gerade den Schlaf aus ihren großen Kulleraugen. Ein paar Wochen dauert es noch, dann beginnt die Ranzzeit. Die Männchen kommen etwas eher als die Weibchen aus ihren Winterverstecken. Die erste Brut von Staren und Meisen ist dann ausgeflogen und der Siebenschläfer freut sich über die frisch ausgepolsterten Höhlen. Erst die Weibchen werden im Juli die Höhlen mit grünen Blättern auspolstern und darin ihre Jungen aufziehen.
Dann geht das Siebenschläferjahr schon wieder dem Ende entgegen. Die noch grünen Eicheln bieten ihnen die Nährstoffe, um sich ein dickes Fettpolster für den Winterschlaf anzufressen. Erst dann werden wir die Siebenschläfer leicht nachweisen können. Die leergefressenen Eicheln liegen verstreut unter den Bäumen. So werden seit den 1960er Jahren in den Mockernschen Wäldchen die Siebenschläfer kartiert.
Mehr INFos
Die Mockernsche Wäldchen in Thüringen sind ein Kleinod für den Siebenschläfer, die Mopsfledermaus und andere Höhlenbewohner. Im Sommer 2014 hat die NABU-Stiftung drei der Wäldchen bei Altenburg gekauft. Mehr →