Von Wölfen und Bienenwölfen
Bericht zum Biomonitoring 2013 in Grünhaus
September 2014: Das alljährlich durchgeführte Biomonitoring im Naturparadies Grünhaus hatte 2013 gleich zwei Schwerpunkte: Zum einen starteten wir den Versuch in Zusammenarbeit mit einer anerkannten Wolfsexpertin erstmals den Wolf in Grünhaus wissenschaftlich nachzuweisen. Zum anderen verschafften wir uns einen Überblick über das Vorkommen des Bienenwolfs und seinen bekannteren Verwandten, wie Bienen und Stachelwespen. Denn diese Stechimmen-Arten haben eine große Bedeutung für den Naturhaushalt. In beiden Fällen war das Monitoring erfolgreich!
Erster Wolfsnachweis für Grünhaus
Nach nur drei Monaten gab es im September 2013 den eindeutigen Fotonachweis, dass auch der Wolf regelmäßig Grünhaus durchstreift. Fast zeitgleich wurden an einem Tag zwei verschiede Wölfe durch Fotokameras aufgenommen. Zusätzlich wurden über den Zeitraum auch die Losungen und Fährten auf den weiten Sandflächen ausgewertet. Woher die Wölfe kommen und ob es sich dabei um ein Rudel handelt, konnte bisher noch nicht genau geklärt werden.
Erfreulich ist die Beobachtung (auch dank der Fotofallen!), dass das Wildvorkommen in dem ehemaligen Tagebaurevier durch den Wolf kaum beeinflusst wird. So zeigten sich Reh, Rothirsch und Wildschwein auf den Bildern vollkommen ungestört.
Wiederbesiedlung durch Wespen und Wildbienen
Erfolgreich werden die ehemaligen Tagebauflächen aber auch von kleineren Räubern wiederbesiedelt, wie der Stachelwespe sowie der friedliebenden Wildbiene. Insgesamt konnten 151 Wespen- und 137 Bienenarten 2013 in Grünhaus nachgewiesen werden, darunter allein 66 Rote-Liste-Arten des Landes Brandenburg. Besonders gefreut haben wir uns über den ersten Nachweis der Blattschneiderbienenart Megachile nigriventris in Brandenburg und der vom Aussterben bedrohten Goldwespenart Chrysis iris.
Diese hohe Artenvielfalt zeigt, dass Grünhaus ein besonders wertvoller Lebensraum für diese empfindlichen Arten ist. Das Gebiet bietet zum einen ein vielfältiges Nistplatzangebot. So sind bspw. die Hohlräume in den sandigen Offenflächen oder das vorhandene Totholz in den naturnahen Waldungen ideal für den Nestbau vieler solitär und gesellig lebender Arten. Auf den Trockenrasenflächen blühen zudem zahlreiche Pollen– und Nektarpflanzen, die über das Jahr durchgängig als Nahrungsgrundlage der Wildbienen dienen.
Die enorme Pflanzenvielfalt in Grünhaus wird immer wieder durch das Biomonitoring bestätigt. 2013 wurden 44 neue Pflanzenarten erfasst, darunter Sandsegge, Steifer Augentrost und Kriechweide. Damit erhöhte sich die Zahl der Pflanzenarten auf 433 Arten. Auf den geschützten Flächen können sich vor allem gefährdete Arten ausbreiten, wie bspw. der Deutsche Ginster. Das Naturparadies hat für den Erhalt dieser Arten eine ganz besondere Verantwortung.
Vielen herzlichen Dank an unsere 24 ehrenamtlichen Kartierer und Naturbeobachter, die 2013 das Biomonitoring durchgeführt haben!
Mehr Infos
2012 wurde im Rahmen des Biomonitorings in Grünhaus erstmals auch das Vorkommen von Libellen untersucht. Dabei entdeckten unsere ehrenamtlichen Kartierer auch stark gefährdete Libellenarten, wie die Kleine Binsenjungfer. Mehr →
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