Verschiedene Fledermausarten wie Mopsfledermaus ... - Foto: Ivo Niermann
Wohnungsbau für die Jäger der Nacht
Neue Fledermausquartiere auf NABU-Flächen in Brandenburg
31. Januar 2019 – Jetzt in der kalten Jahreszeit sieht man Fledermäuse in der Regel nicht. Denn sie halten Winterschlaf, um die nahrungsarme Zeit zu überstehen. Doch es wird immer schwerer für Fledermäuse, geeignete Winterquartiere wie zugängliche Keller oder andere unterirdische Verstecke zu finden. Auch fehlen vielerorts alte Bäume mit Höhlen oder großen Spalten, die sie im Sommer als Tagesschlafplatz nutzen können. Denn in monotonen Wirtschaftswäldern werden Bäume nicht besonders alt. Dank des Einsatzes des NABU Regionalverbands Strausberg-Märkische Schweiz konnten im Jahr 2018 im Naturpark Märkische Schweiz erfolgreich neue Winter- und Sommerquartiere auf Flächen der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe geschaffen werden.
Von einer Schnapsbrennerei zum Heim bedrohter Arten
Die alte Brennerei mit ihrem hohen Schornstein und den darauf brütenden Weißstörchen ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen des kleinen Ortes Ringenwalde im Naturpark Märkische Schweiz. Meister Adebar und andere bedrohte Tierarten ziehen hier ihre Jungen groß. Vor einigen Jahren konnten der drohende Abriss des Schornsteins und der Zerfall dieses kulturhistorischen Gebäudes dank dem unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen des NABU Regionalverbands Strausberg-Märkische Schweiz sowie der Unterstützung zahlreicher Partner verhindert werden. So brüten hier inzwischen nicht nur Turmfalken, Mauersegler und Weißstörche, die jedes Jahr mit einem Storchenfest in Sichtweite des Namensgebers gefeiert werden. Das wiederhergestellte Dach dient Fledermäusen als Sommerquartier.
Mit Hilfe von Fördermitteln sicherte der NABU 2018 die alten Kellergewölbe, die von einzelnen Fledermäusen wie der stark gefährdeten Mopsfledermaus als Winterquartier genutzt werden. So wurden die Eingänge und Fenster vermauert, um die Tiere vor Störungen von außen zu schützen und die klimatischen Bedingungen in den Kellerräumen zu verbessern. Durch eingebaute Einfluglöcher gelangen die wendigen kleinen Jäger ins Innere, wo zusätzlich installierte Hohlblocksteine einen Schlafplatz bieten. Eidechsen und Amphibien aus dem angrenzenden Dorfteich gelangen über bodennahe Spalten in die Kellerräume und können so das neue Domizil ebenfalls nutzen.
Fledermauskästen für Bechsteinfledermaus & Co.
Im Sommer 2018 wurden zudem in NABU-Stiftungswäldern im Naturpark Märkische Schweiz neue Sommerquartiere für Fledermäuse installiert. Neben artenreichen Naturwäldern sind im Naturpark auch Kiefernbestände und Mischwälder im Besitz der NABU-Stiftung, die aufgrund des jungen Alters derzeit noch wenige Schlafplätze für Fledermäuse bieten. So konnten mit Hilfe des Förderprojektes an drei Standorten, unter anderem in den Naturparadiesen Tiergarten und Stobbertal, 180 Fledermauskästen aufgehängt werden. Durch die Vielfalt der verschiedenen Kunsthöhlen und deren unterschiedliche Lage sowie Ausrichtung sollen verschiedene Arten angelockt werden. Für die seltene Bechsteinfledermaus wurden zum Beispiel Giebelkästen aufgehängt, die gerne auch Brutvögel und Höhlenbewohner wie die Haselmaus nutzen. Darüber hinaus fördert die NABU-Stiftung in ihren strukturarmen Waldbeständen durch ökologischen Waldumbau artenreiche Laubmischwälder, die langfristig ein vielfältiges Angebot an natürlichen Quartieren aufweisen.
Die Sanierung des Fledermauskellers in der ehemaligen Brennerei Ringenwalde sowie die Anbringung der Fledermauskästen wurden über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) mit Mitteln des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert.
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