Sie ruft wieder
Rotbauchunke & Co. kehren an sanierte Kleingewässer bei Angermünde zurück
8. April 2019 – Einst galt der Ruf der Unke als unheilvolles Omen. Heute sind die sanften Unkengesänge vielerorts verschwunden und stehen nicht mehr für drohendes Unheil, sondern für bedrohte Lebensräume. Auch in den brandenburgischen Naturschutzgebieten „Felchowseegebiet“ und „Breitenteichsche Mühle“ bei Angermünde hörte man seit vielen Jahren immer weniger Rotbauchunken. Diese in Deutschland stark gefährdete Art ist charakteristisch für Kleingewässer in der ackerbaulich genutzten Landschaft Nordbrandenburgs. 2017 ließen wir deshalb sechs verlandete Gewässer bei Angermünde aufwendig entschlammen und neue Flachwasserbereiche für Amphibien schaffen. Dass die Maßnahmen erfolgreich waren, zeigen erste Ergebnisse einer mehrjährigen angelegten Amphibienbeobachtung.
Neuer Lebensraum für Rotbauchunke & Co.
Im Naturschutzgebiet „Felchowseegebiet“ wurden insgesamt acht Amphibienarten nachgewiesen, darunter waren auch etliche Rotbauchunken und Kammmolche. Beide streng geschützten Arten haben sich in drei der vier sanierten Kleingewässer wieder angesiedelt und im vergangenen Frühjahr mit der Reproduktion begonnen. Ein neuer Bewohner ist der besonders geschützte Teichmolch, von dem einige ausgewachsene Exemplare sowie Larven in den vier Gewässern gesichtet wurden. Moorfrosch, Knoblauchkröte, Laubfrosch, Teichfrosch und Erdkröte nutzten ebenfalls die erfrischten Tümpel. Damit die Tiere künftig vor Einträgen aus den angrenzenden Feldern besser geschützt sind, werden wir zusätzliche Pufferzonen an den Gewässern einrichten.
Kammmolch und Moorfrosch sind wieder da
In den zwei Kleingewässern in der Breitenteichschen Mühle konnten sechs Amphibienarten entdeckt werden. Besonders gefreut hat uns der Nachweis einiger Larven des Kammmolchs, der vor der Sanierung in den Gewässern nicht vorkam. Auch der Moorfrosch ist in die Breitenteichsche Mühle zurückgekehrt und konnte sich trotz der eisigen Witterung im letzten Frühjahr erfolgreich paaren. Die deutschlandweit gefährdete Art ist ein guter Anzeiger für den Erfolg unserer Sanierungsmaßnahmen, denn sie hat besonders hohe Ansprüche an den Gewässerhaushalt und Wasserqualität. Der Bestand der Rotbauchunke hat sich in dem Naturschutzgebiet noch nicht erholt. Der Ruf lediglich eines einsamen Männchens erklang an einem sanierten Gewässer und lässt auf das diesjährige Frühjahr hoffen.
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Das brandenburgische Felchowseegebiet ist mit seinen vielen natürlichen Seen und Kleingewässern ein Paradies für Amphibien. Zum Schutz der Rotbauchunke werden seit Ende August 2017 vier dieser eiszeitlichen Gewässer aufwendig wiederbelebt. Mehr →
Bei Angermünde in Nordbrandenburg liegt das 147 Hektar große Naturschutzgebiet „Breitenteichsche Mühle“. Seit 2015 lässt die NABU-Stiftung das früher landwirtschaftlich intensiv genutzte Gelände mit seinen Trockenrasen und Feuchtsenken wieder aufleben. Mehr →