Zottelige Landschaftspfleger am Dorfrand
Neues Beweidungsprojekt mit Wasserbüffeln in Ostthüringen
13. Februar 2019 – Sie sind robust, lieben Wasser und fressen, was Rinder stehen lassen. Wasserbüffel gelten als ideale Landschaftspfleger für Feuchtwiesen. Auf einigen Auenflächen der NABU-Stiftung im Altenburger Land stehen schon seit etlichen Jahren diese robusten Tiere und halten naturschonend die Landschaft offen. Ab 2019 gibt es eine weitere Büffelweide in der Gerstenbachaue. Die ersten Tiere konnten bereits im Januar die 2,8 Hektar große Fläche beziehen, weil hier trotz des trockenen Sommers noch viel Futter steht. Langfristig fördern die Wasserbüffel die Artenvielfalt auf der Auenwiese und lassen einen Trittstein für Wechselkröte und andere seltene Arten im Biotopverbund der Gerstenbachaue entstehen.
Mehr Vielfalt dank Beweidung
Für die Auenfläche bei Gerstenberg sind die neuen zotteligen Bewohner ein Segen. Denn durch die stillgelegten Tagebaue in der Region steigt das Grundwasser stetig an, so dass die Wiese in den kommenden Jahrzehnten weiter vernässen wird. Eine Mahd ist hier langfristig nicht möglich. Wasserbüffel eignen sich besonders gut für die Offenhaltung von feuchten Wiesen, weil sie nährstoffarmes Futter wie Schilf und Binsen gut verdauen. Die wenigen Tiere grasen die Weide zudem schrittweise und selektiv ab und fördern einen vielfältigen Bewuchs und eine artenreiche Insektenwelt.
Damit sich hier Amphibien wie die gefährdete Wechselkröte wieder ansiedeln, entstehen in diesem Jahr einzelne Tümpel auf der Fläche, die Kröte, Frosch & Co. als Laichgewässer nutzen können. Im Sommer werden die hitzeempfindlichen Büffel in den feuchten Senken baden und so deren Verlandung verhindern. Langfristig unterstützt die extensive Beweidung die Rückkehr von Arten, die aus der intensiv genutzten Landschaft schon fast verschwunden sind. So könnte hier der extrem seltene Wiesenknopf-Ameisenbläuling wieder heimisch werden.
NABU aktiv vor Ort
Um die Büffelbeweidung in der Gerstenbachaue kümmert sich der Landwirtschaftsbetrieb des NABU Altenburger Land. Dafür nutzt er Karpatenbüffel, eine alte, vom Aussterben bedrohte Hausstierrasse aus Rumänien. 2010 holten die Naturschützer die ersten Tiere nach Ostthüringen, die etwas kleiner sind als die üblichen Wasserbüffel. Anders als in ihrer rumänischen Heimat sind die Tiere hier vor allem Landschaftspfleger, denn sie helfen, die Artenvielfalt auf den wertvollen Feuchtwiesen zu verbessern.
Für die Öffentlichkeit bleibt die Stiftungsfläche bei Gerstenberg weiterhin über zwei Fußgängerwege erlebbar. So können Anwohner und Besucher hautnah die positiven Auswirkungen der Beweidung auf das Artenvorkommen in der Gerstenbachaue beobachten.
Das extensive Beweidungsprojekt und die Tümpelanlage in der Gerstenbachaue wird durch Fördermittel der Europäischen Union und des Freistaates Thüringen im Rahmen des Projektes "Blaue Flut und Gerstenbachaue nördlich Altenburg" ermöglicht.
Seit November 2016 weiden die ersten Wasserbüffel auf der zehn Hektar großen NABU-Stiftungsfläche in der Sprotteaue. Damit entstehen im Feuchtgebiet bei Altenburg wieder artenreiche Wiesen für gefährdete Schmetterlinge. Mehr →