Mehr Land für Wildnis
Niederlausitzer Naturparadies Grünhaus wird größer
12. Juli 2021 - Zwischen 2003 und 2006 erwarben wir als NABU-Stiftung Nationales Naturerbe rund 1.930 Hektar in den stillgelegten Braunkohletagebauen zwischen Finsterwalde und Lauchhammer und legten den Grundstein für das heutige Naturparadies Grünhaus. Im Frühjahr 2021 konnten wir die letzten Lücken im nordöstlichen Teil von Grünhaus schließen und das Naturparadies um weitere neun Hektar Wildnis vergrößern. Über ein Tauschverfahren erhielten wir vom Landesforstbetrieb weitere 41 Hektar am nördlichen Rand, die wir gegen eine zuvor erworbene Forstfläche in der Umgebung von Grünhaus eintauschten. Durch die Übernahme können wir auf den erworbenen Flächen die ungestörte Naturentwicklung absichern und eine künftige forstwirtschaftliche oder touristische Nutzung verhindern. Zusammen mit weiteren Käufen der letzten Jahre vergrößert sich das Naturparadies Grünhaus auf 1.945 Hektar, wovon fast 90 Prozent Wildnisflächen sind. Rund 195 Hektar gehören zu einer Pufferzone, in der noch Pflegemaßnahmen stattfinden.
Heimat von Brachpieper, Ziegenmelker und Co.
Der nordöstliche Teil von Grünhaus, der sogenannte Nordrandschlauch, ist geprägt durch eine kleinteilige Landschaft aus vegetationsarmen Sandflächen, Kleingewässern, Magerrasen, Ginsterheiden und jungen Kiefern- und Birkenwäldern. Das Randgebiet ist zudem eine wichtige Verbindung für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zur Wiederbesiedelung von Grünhaus. Besonders Insekten wie Wildbienen, Sandwespen, Laufkäfern und Libellen haben diese jungen Wildnislandschaft nach dem Ende des Bergbaus zurückerobert.
Aber auch viele sehr seltene Vogelarten sind im Nordrandschlauch mittlerweile zu Hause. So brütet die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Brachpieper auf den sandigen Offenflächen. In den lichten Kiefernwäldern lebt der nachtaktive Ziegenmelker, der gut getarnt im sandigen Boden den Tag verschläft. Daneben finden auch Wiedehopf, Neuntöter und Flussregenpfeifer hier wertvolle Lebensräume.
Lebensraum für Wildbienen retten
Mit der Übernahme der Flächen im Nordrandschlauch sind diese Lebensräume dauerhaft für unser Wildnisprojekt gesichert. Mit unserem Projektbüro setzen wir uns in Grünhaus zudem für eine schonende Bergbausanierung ein. Solche Stabilisierungsarbeiten muss der Bergbausanierer LMBV mancherorts noch vor Beginn der Naturentwicklung durchführen, um gefährlichen Rutschungen und Sackungen vorzubeugen. Im Nordrandschlauch werden wir uns nun für den Schutz naturschutzfachlich wertvoller Steilböschungen einsetzen. Denn die Böschungsbereiche bieten Wildbienen, Grabwespen und vielen weiteren Tieren einen wichtigen Ersatzlebensraum.
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