Jetzt wird’s bunt
Vogelwelt im Naturparadies Grünhaus wird vielfältiger
14. Mai 2021 – Jeder hat schon mal von ihr gehört, doch kaum einer kennt sie. Denn ihre gute Tarnung, ihr dämmerungsaktives Verhalten und ihr wenig einsehbarer Lebensraum machen es schwer, eine Waldschnepfe zu beobachten. Nur im Frühjahr verhält sie sich aufgrund der Flug- und Bodenbalz auffälliger. Im Naturparadies Grünhaus in Südbrandenburg hat diese Schnepfe seit einigen Jahren ein neues Zuhause gefunden. Hier findet sie junge Wälder, in denen sie sich verstecken kann und weder durch Forstwirtschaft oder Jagd bedroht wird. Neben der Waldschnepfe haben über 80 Brutvogelarten in Grünhaus inzwischen eine neue Heimat gefunden. Das zeigt eine erste Zwischenbilanz des Brutvogelmonitorings, das die NABU-Stiftung seit über zehn Jahren mit Hilfe von Ehrenamtlichen auf den ehemaligen Tagebauflächen durchführt.
Neue Heimat für Waldschnepfe, Haubenmeise und Zwergtaucher
Neben der Waldschnepfe sind viele Waldarten in den letzten Jahren in das Wildnisgebiet zurückgekehrt. So profitieren Kleiber, Misteldrossel, Baumpieper oder Kleinspecht von der schrittweisen Wiederbesiedlung durch Gehölze und Bäume. Ab und zu hört man auch die scheue Haubenmeise, die sich in den jungen Kiefernvorwäldern in Grünhaus wohlfühlt. Daneben sind zahlreiche auf Gewässer angewiesene Arten wie Zwergtaucher, Rotschenkel und Kraniche zugezogen. Diese finden in und an den durch Regenwasser entstandenen Weihern in Grünhaus reichlich Nahrung für sich und ihren Nachwuchs. Durch den Wiederanstieg des Grundwassers entstanden zudem große, flache Tagebauseen. Während des Vogelzugs bieten sie Tausenden Wildgänsen und Kranichen einen Schlafplatz.
50 Prozent mehr Brutvogelarten
Im letzten Jahrzehnt stieg die Anzahl der Brutvogelarten in Grünhaus um rund 50 Prozent auf insgesamt 82 Arten. Davon leben 35 Arten im Wald (2009: 21 Arten), 30 Arten in der offenen und halboffenen Landschaft (2009: 26 Arten) und 17 Arten in und an Gewässern (2009: 7 Arten). Im Vergleich zu 2009 haben die Waldvogelarten am stärksten von dem natürlichen Wandel der Bergbaufolgelandschaft profitiert. Aber auch bei den Bewohnern des Offenlandes ist eine Zunahme der Arten und Häufigkeit zu beobachten, denn trotz steigender Waldanteile überwiegen weiterhin die offenen Standorte. So bleiben die häufigsten Brutvögel in Grünhaus Vertreter der offenen und halboffenen Landschaft wie Feldlerche, Goldammer und Grauammer.
Das Brutvogelmonitoring wird durch die Unterstützung unserer Grünhaus-Patinnen und Paten ermöglicht. Für dieses Engagement bedanken wir uns ganz herzlich!
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Über das Monitoring
Die Wiederbesiedlung von Grünhaus durch Tiere und Pflanzen ist in vollem Gange. Ehrenamtliche Naturbeobachter verfolgen die Einwanderung der Arten in Grünhaus. Die Ergebnisse werden einmal im Jahr in einem Biomonitoring-Bericht veröffentlicht. Mehr →