Damit unser kleinster Adler überleben kann
NABU-Stiftung erwirbt 15 Hektar für den Schreiadler
7. Mai 2021 – Gut versteckt brütet der Schreiadler derzeit in den alten, dichten Wäldern im Unteren Recknitztal. In etwa sechs Wochen werden die Jungvögel schlüpfen, von denen in der Regel nur einer flügge wird. Doch es kann allerhand passieren, bis der kleine Adler das Nest verlassen kann. Neben dem Schutz der Brutplätze sind reiche Nahrungsräume wichtig für eine erfolgreiche Aufzucht des Nachwuchses. Im Unteren Recknitztal in Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch wenig genutzte Wälder und Moorwiesen, die ideale Lebensbedingungen für den vom Aussterben bedrohten Greifvogel bieten. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe schützt hier große Flächen, die für mittlerweile vier Schreiadlerfamilien Rückzugsräume bieten. Mit Hilfe von Spenden konnten wir im Frühjahr 2021 weitere 15 Hektar Land in direkter Nachbarschaft zu unseren Stiftungsflächen erwerben.
Verlust von Nahrungsrevieren bedroht Bruterfolg
Für das Überleben des Schreiadlers und die Versorgung des Nachwuchses sind artenreiche Feuchtwiesen in Horstnähe wichtig. Denn hier können die Elterntiere auf die Jagd nach Mäusen, Amphibien oder anderen kleinen Beutetieren gehen und nach kurzer Zeit wieder zum Nest zurück fliegen. Bleibt die Jagd erfolglos, müssen die Schreiadler auf weiter entfernte Nahrungsflächen ausweichen und bleiben länger abwesend vom Horst. So kann der ungeschützte Nestling leicht zum Opfer von Beutegreifern werden. Nicht jedes Schreiadlerpaare ist daher erfolgreich und zieht einen Jungvogel pro Jahr auf. In Deutschland stagniert der Brutbestand seit einigen Jahren bei etwa 120 Brutpaaren, weil immer mehr geeignete Lebensräume durch die intensive Bewirtschaftung verloren gehen.
Flächenkauf für Schreiadler und Co.
Seit über zehn Jahren engagieren wir uns im Unteren Recknitztal für den gefährdeten Schreiadler und bewahren fast 400 Hektar wertvolle Naturschutzflächen entlang der Recknitz. Mit dem aktuellen Kauf kommen etwa 15 Hektar Feuchtwiesen, Wälder sowie nutzungsfreie Flächen hinzu. Die Feuchtwiesen werden wir naturschonend bewirtschaften und als offene und kleintiereiche Nahrungsreviere erhalten, damit der Schreiadler hier weiterhin einen reich gedeckten Tisch vorfindet. Die Moorwälder sowie die flussbegleitenden Röhrichte und Gehölze dürfen sich in unserer Obhut ungestörtt und ohne menschliche Eingriffe entwickeln. Langfristig werden wir Entwässerungsgräben schließen und so trockengelegte Moorböden wiederbeleben. Von der Vernässung profitieren am Ende nicht nur Schreiadler, sondern auch weitere seltene Brutvögel wie Blaukehlchen, Bekassine oder Kiebitz.
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