Hessisches Wildnisgebiet wird größer
NABU-Stiftung schützt weitere 176 Hektar im Laubacher Wald für die Natur
10. März 2023 – Im westlichen Vogelsberg in Mittelhessen entsteht ein einzigartiges Wildnisgebiet von 1.200 Hektar Größe. Bereits 2020 erwarb die NABU-Stiftung die Nutzungsrechte für 224,5 Hektar Privatwald bei Laubach, um die forstwirtschaftliche Nutzung konsequent einzustellen. Zusammen mit einer angrenzenden, rund 800 Hektar großen Waldfläche des Landes Hessen entstand eine rund 1.000 Hektar große Waldwildnis, die sich seither frei nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln darf. Nun übernahm die NABU-Stiftung die Nutzungsrechte für weitere 176 Hektar im Stadtwald Hungen, die die Stadt Hungen für die Wildnisentwicklung zur Verfügung stellt. Der Kauf der Nutzungsrechte wurde mit 4,4 Millionen Euro aus dem vom Bund finanzierten Wildnisfonds gefördert.
Heimat für Bechsteinfledermaus, Mittelspecht und Wildkatze
Das neue hessische Wildnisgebiet „Laubacher Wald – Westlicher Vogelsberg“ ist frei von technischen Infrastrukturen und öffentlichen Verkehrswegen. Eine Holznutzung findet nicht mehr statt und die natürliche Dynamik führt alleine Regie. Im gesamten Gebiet wachsen rund 90 Prozent Laubbäume, überwiegend Rotbuchen und Eichen, die zum Teil älter als 160 Jahre sind. Zahlreiche europäisch geschützte Tier- und Pflanzenarten finden im Wildnisgebiet einen geeigneten Lebensraum. Dazu zählen unter anderem die Bechsteinfledermaus und weitere zwölf Fledermausarten, Schwarz-, Grau- und Mittelspecht, die Wildkatze, der Feuersalamander oder das Grüne Besenmoos.
Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagt dazu: „Das Wildnisprojekt im Vogelsberg wird durch viele engagierte Partnerinnen und Partner vor Ort, in der Kommune, im Land und im Bund ermöglicht. Die NABU-Stiftung und der Landesbetrieb Hessen-Forst können nun gemeinsam ein herausragendes großes Waldwildnisgebiet betreuen. Es ist das Ziel der Bundesregierung, auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands Wildnis entstehen zu lassen, in denen sich Natur ungestört entwickeln kann. Gleichzeitig haben wir eine besondere Verantwortung für die Buchenwälder als Weltnaturerbe. Durch solche gemeinsamen Anstrengungen wie im Laubacher Wald ermöglichen wir es der Natur, auf einem begrenzten Gebiet nach den eigenen Gesetzen zu funktionieren - ein Paradebeispiel für den Natürlichen Klimaschutz."
Der Wildnisfonds ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Bundesnaturschutzfonds. Er soll Flächenbesitzer wie Kommunen, Kirchen oder Privatleute unterstützen, die ihre Flächen in eine natürliche Entwicklung überführen möchten. Stiftungen und Naturschutzorganisationen können Wald-, Moor- oder Auenflächen oder das Nutzungsrecht mit Fördergeldern des Wildnisfonds erwerben – insgesamt 20 Millionen Euro stehen dafür derzeit pro Jahr im Haushalt zur Verfügung. Mit der Betreuung des Wildnisfonds ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH beauftragt.
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