Eine Hecke für den Gartenschläfer
„Tier des Jahres 2023“ bekommt Unterstützung im thüringischen Schafbachtal
28. April 2023 – In der Regel bekommen Menschen den Gartenschläfer eher selten zu Gesicht. Das liegt zum einen daran, dass die kleine Schlafmaus mit der „Zorro-Maske“ nachtaktiv und typischer Bewohner waldreicher Mittelgebirge ist. Zum anderen wird der Gartenschläfer immer seltener beobachtet, weil seine Bestände seit Jahrzehnten stark zurückgehen. Im Thüringischen Schiefergebirge bewahren wir als NABU-Stiftung Nationales Naturerbe vielfältige und artenreiche Naturräume, in denen der Gartenschläfer noch zuhause ist. Im Schafbachtal bei Leutenburg verbesserten wir mit Unterstützung des BUND-Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ die Lebensbedingungen für diese stark gefährdete Art.
Gefährdet durch Insektensterben und Lebensraumverlust
Der kleine Verwandte des Siebenschläfers kommt in Deutschland in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vor. So besiedelt der Gartenschläfer nicht nur die waldreichen Hochlagen der Mittelgebirge, sondern auch Gärten, Streuobstwiesen und Weinberge. Doch mittlerweile ist er in vielen Regionen ausgestorben. Vor allem in den Mittelgebirgen verliert der Gartenschläfer zunehmend seinen natürlichen Lebensraum. Infolge der Dürrejahre und der intensiven Forstwirtschaft gibt es hier immer weniger Nahrung, insbesondere Insekten, sowie Versteckmöglichkeiten.
Gemeinsam für den Gartenschläfer
Im Schafbachtal bewahrt die NABU-Stiftung rund 40 Hektar Land, darunter sind ein Teich, eine ehemalige Schieferhalde sowie Wald, Acker- und Grünland. Das vielfältige Mosaik an verschiedenen Lebensräumen bietet dem Gartenschläfer eine reiche Nahrungsvielfalt an Samen, Beeren, Früchten und Insekten. Besonders wohl fühlt er sich nachweislich auf der stillgelegten Abbaufläche, wo er in einem alten Bienenhaus Unterschlupf gefunden hat. Die von Nadelbäumen geprägten Wälder befinden sich durch die Trockenheit der vergangenen Jahre im Wandel zu naturnahen Laubmischwäldern.
Im Winter 2023 wurde im Rahmen des BUND-Projektes „Spurensuche Gartenschläfer“ eine Hecke aus verschiedenen Wildsträuchern und Gehölzen in einer Länge von 250 Metern entlang eines Ackers gepflanzt. Dadurch sollen neue Schlafplätze und Versteckmöglichkeiten für die kleinen Bilche sowie für eine Vielzahl anderer bodenlebender Kleintiere im Schafbachtal entstehen. Auf einer benachbarten Waldfläche wurde zudem ein trockengefallenes Kleingewässer wiederbelebt, wovon nicht nur Berg- und Fadenmolch profitieren. Denn der Gartenschläfer braucht ebenfalls Gewässer in seiner Umgebung, an denen er sich in trockenen Sommern erfrischen kann.
Im Thüringer Schiefergebirge liegt das Schafbachtal, eine vielfältige Landschaft aus Wäldern, Wiesen und Ackerland. Seit dem Frühjahr 2020 baut die NABU-Stiftung hier ein 40 Hektar großes Schutzgebiet für Wildkatze und Co. auf. Mehr →
Um die Augen liegt die charakteristische Zorro-Maske, den Körper schließt ein fast ebenso langer buschiger Schwanz mit einer schwarz-weißen Quaste ab. So niedlich und markant, so unbemerkt wäre der kleine Gartenschläfer fast von der Bildfläche verschwunden. Mehr →