Kleine Forscher unterwegs im Naturparadies
Elf Jahre Kinderuni in Grünhaus
1. August 2017 – „Natur lässt sich nicht planen, etwas Glück gehört immer dazu.“, verrät Sandra Stahmann, Biologin und Grünhaus-Mitarbeiterin, auf dem Weg zu einem der vielen Tümpel im Niederlausitzer NABU-Naturparadies. Aufgeregt folgen ihr eine kleine Kindergruppe mit Eltern, die ausgerüstet mit Keschern und Becherlupen auf die Jagd nach Kröten und Fröschen gehen wollen. Doch das nasskalte Sommerwetter machte ihnen an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung. Kein einziger Lurch ging den kleinen Forscher bei dieser Exkursion ins Netz. „Aber das ist nun einmal so bei einer Live-Veranstaltung.“, meint die erfahrene Expeditionsleiterin Stahmann. Dafür konnten die Kinder das leuchtend blaue Bergsandglöckchen sowie das Tausendgüldenkraut mit seinen rosafarbenen Sternenblüten bewundern. Denn für die bunte Pflanzenwelt in Grünhaus ist der viele Regen ein Segen.
Kinder für die heimische Natur begeistern
Bereits seit 11 Jahren geht Sandra Stahmann mit Kindern auf Entdeckungstour in Grünhaus. 2005 war die Kinderuni Lausitz an der damaligen Fachhochschule Lausitz (heute Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg) ins Leben gerufen worden, um neugierige Kinder der dritten bis sechsten Klassen an wissenschaftliche Themen außerhalb des schulischen Lehrplans heranzuführen. Die damals noch ehrenamtlich für den Naturschutz Aktive Sandra Stahmann nutzte die Chance, Kinder für die heimische Natur zu begeistern und organisierte 2006 die erste kindgerechte Exkursion durch das ehemalige Tagebaugebiet bei Finsterwalde. Seither gab es 31 Veranstaltungen der Kinderuni in Grünhaus, darunter auch zwei gut besuchte Vorlesungen im studentischen Hörsaal in Senftenberg zum Thema „Das Rätsel um den Vogelkompass“.
Auf Löwensafari und der Suche nach den Vögeln des Glücks
Über die Jahre entdeckten viele Mädchen und Jungen im Rahmen der Kinderuni die unterschiedlichsten Bewohner von Grünhaus. Auf der „Suche nach den Vögeln des Glücks“ erforschten die Kinder die Lebensweise des Grauen Kranichs und warteten geduldig auf den Einflug Hunderter dieser eleganten Vögel zu ihren Schlafplätzen. Auf der Expedition unter dem vielversprechenden Titel „Ameisenlöwe, Neuntöter und Geizhalstabak“ ließ sich nicht nur der faszinierende Neuntöter in all seiner Pracht im Spektiv bewundern, sondern auch der heimliche Star in Grünhaus – der Ameisenlöwe. Der kleine Räuber lauert gut versteckt am Grunde seiner Fangtrichter auf Beute. Läuft ein Tier am Rande der Grube entlang, schleudert der Ameisenlöwe Sandkörnchen, damit das Beutetier ins Rutschen kommt und schnappt schließlich mit seinen Zangen zu.
2018 steht der Wiedehopf im Fokus
„Die Vorbereitung dieser Exkursionen sind die aufwändigsten überhaupt, um dem Wissensdurst der Kinder standhalten zu können.“, meint Sandra Stahmann zum Schluss und gesteht, dass auch sie als Expertin manchmal durch unvorhersehbare Fragen der Kinder ins Grübeln kommt. Im Mittelpunkt der Kinderuni-Exkursion im kommenden Jahr steht der unbestrittene Superstar in Grünhaus – der Wiedehopf. Den farbenfrohen Vogel bekommt man hierzulande nur selten zu Gesicht, in Grünhaus kann man sich noch an seinem Anblick erfreuen. So dürfen die Kinder zum ersten Mal die Beringung von Wiedehopf-Küken erleben.
Weitere Informationen zu den Kinderuni-Veranstaltungen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg finden Sie unter www.b-tu.de/unileben/kinder-und-schueler. Das Projektbüro der NABU-Stiftung in Grünhaus kooperiert zudem mit Schulen aus der Region und organisiert Wanderungen für Schulklassen durch die ehemalige Bergbaulandschaft zwischen Lauchhammer und Finsterwalde. Bei Interesse nehmen Sie Kontakt auf mit Sandra Stahmann unter Sandra.Stahmann@NABU.de oder telefonisch unter 0157 / 83 64 22 90.