Kleiner Tümpel mit großer Wirkung
Von der Rettung eines Amphibiengewässers in Thüringen
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31. Mai 2017 – 2518 Erdkröten, 717 Teichmolche, 235 Bergmolche, 81 Kammmolche, 66 Grasfrösche, 18 Wasserfrösche – das ist die beachtliche Ausbeute, die am Amphibienschutzzaun im thüringischen Breitungen in einem Frühjahr gezählt wurden. Die Tiere waren auf dem Weg zu einem ehemaligen Teichgelände, eines der letzten Laichgewässer in der Region. Doch dieses kleine Paradies ist akut bedroht, weil es seit 2016 wieder für die Fischerei genutzt wird. Gemeinsam mit dem NABU Breitungen bemühte sich die NABU-Stiftung daraufhin, ein angrenzendes Kleingewässer zu kaufen und so die örtliche Amphibienwelt vor dem Aussterben zu retten. Diese Woche wurde die etwa 2.100 Quadratmeter große ehemalige Teichfläche offiziell an die NABU-Ehrenamtlichen vor Ort übergeben.
Amphibien unter Druck
Amphibien sind an Feuchtlebensräume gebunden. Die erste Lebensphase verbringen sie als Larven oder Kaulquappen im Wasser. Danach leben sie auf dem Land und kehren meist erst im Frühjahr zur Fortpflanzung ins Wasser zurück. Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung der Lebensräume sind die Bestände unserer heimischen Amphibien in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Auch in der Umgebung von Breitungen gibt es kaum noch ungenutzte und naturnahe Stillgewässer, in denen die Lurche ungestört leben können. Als eines der letzten großen Laichgewässer, ein ehemaliger Teich, von seinem Eigentümer wieder mit Fischen besetzt wurde, schlugen die örtlichen NABU-Aktiven Alarm. Denn damit drohte ein großer Teil der außergewöhnlichen Amphibienwelt vor Ort verloren zu gehen.
Landkauf für Kröte, Frosch & Co.
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Große Freude bei den Ehrenamtlichen des NABU Breitungen, die sich für den Flächenkauf des Amphibiengewässers stark gemacht haben. - Foto: NABU/ Annett Wilke
Die NABU-Stiftung erwarb daraufhin ein 2.106 Quadratmeter großes Gelände in unmittelbarer Nähe des Fischteichs, das mit seinen Wasserflächen den Amphibien der Umgebung noch eine Heimat bietet. Um die Lebensbedingungen für die Tiere hier zu verbessern, planen wir, den verlandeten Teich von Rohrkolben und Schlamm zu befreien. Ein zusätzlich erworbener Pufferstreifen schützt die Tiere in dem Tümpel zudem vor der Gefahr durch Spritzmittel und Kunstdünger. Jetzt warten die Amphibienschützer vom NABU Breitungen gespannt auf das nächste Frühjahr, wenn sich Erdkröte, Bergmolch & Co. wieder hoffentlich zahlreich auf Wanderschaft in ihr Laichgebiet begeben.