Ein Schlafplatz für die Kreuzotter
Neue Winterquartiere für Reptilien bei Wesenberg errichtet
17. Januar 2018 – Wie alle Reptilien verbringt die Kreuzotter die kalte Jahreszeit hierzulande in Winterruhe. Zusammen mit Artgenossen nutzt die Schlange dafür verlassene Erdlöcher oder andere Hohlräume in der Erde, in denen sie ungestört den Winter verschlafen kann. Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr erwachen die Tiere, um sich in unmittelbarer Nähe ihres Schlafplatzes in der Sonne aufzuwärmen. Auch den Rest des Jahres bevorzugt die Kreuzotter geschützte Plätze, auf denen sie sich ungestört sonnen kann. Doch solche Lebensräume werden immer seltener in Deutschland, weshalb die Kreuzotter mittlerweile als stark gefährdet gilt. Ende des Jahres verbesserte die NABU-Stiftung deshalb zusammen mit dem NABU Neubrandenburg einen wertvollen Lebensraum für die Kreuzotter im Naturschutzgebiet „Rothes Moor bei Wesenberg“ in Mecklenburg-Vorpommern.
Das 81 Hektar große Naturschutzgebiet liegt im wald- und seengeprägten Neustrelitzer Kleinseenland. Aufgrund fehlender Zugangswege entwickelte sich das Moor zum Rückzugsgebiet für viele bedrohte Arten. Hier erschallen die Rufe von brütenden Zwergtauchern und Kranichen, jagen Fischadler und suchen Waldschnepfe und Bekassine nach Nahrung. Eine Besonderheit ist das Vorkommen der seltenen Kreuzotter, die hier vor allem warme Waldränder, feuchte Moore und Heiden als Lebensraum nutzt.
Einsatz für den Schutz der bedrohten Kreuzotter
2017 erwarb die NABU-Stiftung einen etwa zehn Hektar großen Kieferforst bei Wesenberg, um hier neue Lebensräume für die Kreuzotter zu schaffen. So wurden an den moorseitig gelegenen Waldrändern Ende 2017 Nacht- und Winterquartiere errichtet, die der Kreuzotter und anderen Reptilien künftig als Schlafplätze dienen sollen. Freiwillige des NABU Neubrandenburg füllten dafür Feldsteine in Gruben, deckten diese mit dicken Baumstämmen ab und zäunten die neuen Quartiere anschließend großzügig ein.
Außerdem ließ die NABU-Stiftung den eintönigen Kiefernforst auflichten und entfernte in einem besonders bodenschonenden Verfahren einen Teil der standortfremden Nadelbäume. Anschließend wird der Wald aus der Nutzung genommen und einer natürlichen Verjüngung überlassen. Dadurch wird sich langfristig die Wasserversorgung im Moor verbessern und die wertvollen Lebensräume bleiben erhalten. Und davon profitieren schließlich nicht nur die seltene Kreuzotter, sondern alle Bewohner des Moores.