Die "Haselbacher Teiche" bei Treben in Thüringen sind auf die Wasserzufuhr aus dem Gerstenbach angewiesen. - Foto: Jens Kipping
Alles im Fluss
NABU-Stiftung bewahrt Naturschutzgebiet vor Trockenlegung
13. März 2018 – Alles begann mit dem sogenannten „Jahrhunderthochwasser“ von 2013. Damals traten viele Bäche und Flüsse über die Ufer, sodass ganze Landstriche entlang von Elbe, Donau und Inn wochenlang unter Wasser standen. Im Naturschutzgebiet „Haselbacher Teiche“ in Ostthüringen führte das Hochwasser zu einer vertrackten Situation. Denn der angeschwemmte Schlamm lagerte sich in einem Graben an, der sonst die Wasserzufuhr vom Gerstenbach in das Teichgebiet sicherte. Das vom NABU Altenburger Land betreute Schutzgebiet bei Treben drohte auszutrocknen. Im Winter 2017/2018 verbesserte die NABU-Stiftung die Wasserversorgung der Teiche sowie die Durchlässigkeit des angrenzenden Gerstenbachs. Das Projekt wurde über Mittel der Ausbauhilfe von Bund und Ländern zur Beseitigung von Hochwasserschäden finanziert.
Paradies für Zwergdommel
Das Hochwasser ist nicht die erste Bedrohung für die Tierwelt in den Haselbacher Teichen. Die intensive Bewirtschaftung gefährdete jahrzehntelang die heimische Artenvielfalt. Der NABU Altenburg entschied sich deshalb 2004, den thüringischen Teil des Naturschutzgebiets zu pachten und die Nutzung zu extensivieren. Seither sind viele Arten zurückgekehrt, darunter auch die seltene Zwergdommel. Außerdem gibt es eine Kormoran-Brutkolonie, die im Gegensatz zu anderen Fischereigewässern hier ungestört bestehen darf.
Optimaler Natur- und Hochwasserschutz
Pünktlich zum Saisonstart stellte die NABU-Stiftung die Wasserversorgung wieder her und verbesserte die Lebensbedingungen in dem Naturschutzgebiet. So ließ sie nicht nur den Graben vom Schlamm befreien und ein neues Rohr verlegen, das den Zufluss künftig gewährleisten soll. Es wurde auch ein altes Wehr entfernt, über das bislang der Gerstenbach angestaut wurde, um das Wasser in die Teiche zu leiten. Stattdessen erfolgt der Wasseranstau nun über eine neue Fischtreppe, die im Gegensatz zum Wehr den Fischen eine barrierefreie Wanderung im Gerstenbach ermöglicht. Auf diese Weise wurde auf über neun Kilometer die ökologische Durchlässigkeit des Gerstenbachs hergestellt. Letztlich hilft das aufwendige Stiftungsprojekt oberhalb der Flutmulde bei Treben auch dem Hochwasserschutz, denn es verringert das Risiko für künftige Überschwemmungen auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.