Neues NABU-Naturparadies in Thüringen
NABU-Stiftung nimmt Gositzfelsen bei Saalfeld in Obhut
22. März 2018 – Bald mit den ersten Frühlingstagen ist es wieder soweit. Dann erstrahlen die steilen Felshänge am Gositzfelsen im bunten Blütenkleid. Gelbe Frühlingsfingerkräuter wechseln sich mit dem zarten Weiß der Felsenbirne und unzähliger Schlehenbüsche ab. Später schmücken auch die Blüten der gefährdeten Pfingstnelke und der seltenen Alpen-Aster den lichten Hang bei Saalfeld. Umrandet wird die einzigartige Felssteppe von einem alten Eichentrockenwald, der sich an die extremen Bedingungen an dem Steilhang gut angepasst hat. Doch dieses Naturparadies stand Anfang des Jahres in Gefahr. Die NABU-Stiftung erwarb die zum Verkauf stehenden drei Hektar am Gositzfelsen, um einen künftigen Gesteinsabbau durch neue Eigentümer zu verhindern.
Hohe Artenvielfalt auf kleinstem Raum
Von der Blütenpracht am Gositzfelsen profitieren vor allem Schmetterlinge. Fast 30 Arten konnten bisher nachgewiesen werden, darunter der in Thüringen vom Aussterben bedrohte Fetthennen-Bläuling und der gefährdete Feurige Scheckenfalter. Die Spanische Flagge, auch Russischer Bär genannt, besitzt in dem Gebiet ein bedeutendes Vorkommen. Den Felsen nutzen zudem Uhu, Zauneidechsen und Glattnattern als Unterschlupf. Auch im umgebenden Hangwald leben viele seltene Arten, darunter der stark gefährdete Große Lindenprachtkäfer. In den Baumkronen wohnt der Siebenschläfer und nachts jagen Fledermäuse wie die gefährdete Kleine Hufeisennase im Trockenwald.
Naturparadies in NABU-Obhut
Seit Januar sind 3,2 Hektar dieser Felsensteppe im Oberen Saaletal in Obhut der NABU-Stiftung. Der Kauf konnte mit Unterstützung der NABU-Waldpaten und einer großzügigen Einzelspende sowie über Spenden aus dem NABU-Waldschutzfonds finanziert werden. Um die seltenen Arten am Gositzfelsen dauerhaft zu erhalten, wird die NABU-Stiftung künftig einige Gehölze am Felshang entnehmen. Denn der Aufwuchs gefährdet durch Beschattung die Felsbereiche und ihre spezialisierten Bewohner. Der auf zwei Dritteln der Fläche wachsende Trockenwald aus Traubeneichen, Hainbuchen und Elsbeeren bleibt weiterhin in Zukunft ungestört und wird einer natürlichen Entwicklung überlassen.