Auf unsrer Wiese gehet was
Start der Büffelbeweidung in der Sprotteaue in Ostthüringen
2. Dezember 2016 – Die vier jungen Wasserbüffel stehen erst einige Tage auf dem ehemaligen Acker in der Sprotteaue in Ostthüringen und haben sich schon sichtlich in ihrem zehn Hektar großen neuen Zuhause eingelebt. Das mag natürlich daran liegen, dass die kleinen Jungbullen im Überschwemmungsgebiet der Sprotte mehr als genug Platz sowie ausreichend Futter und Wasser vorfinden. Zudem gibt es einen von NABU-Ehrenamtlichen gebauten Unterstand, in dem die Tiere im Winter vor Wind und Kälte geschützt stehen. Langfristig soll das ganzjährige Beweidungsprojekt des NABU Altenburger Land und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe helfen, die 2014 erworbene Flächen offen zu halten und die Artenvielfalt in dem NABU-Schutzgebiet zu verbessern.
Wasserbüffel als Landschaftpfleger
Wasserbüffel eignen sich besonders gut für die Pflege von feuchten Wiesen und sumpfigem Weideland, denn anders als Rinder können sie auch minderwertiges Futter wie Schilf und Binsen gut verdauen. Außerdem baden die Büffel im Sommer gerne in Kleingewässern und feuchten Senken und verhindern dadurch deren rasche Verlandung. Davon profitieren vor allem Wasserinsekten und Amphibien wie die Wechselkröte, die kleine offene Gewässer als Kinderstube bevorzugt. Auch Vogelarten wie Storch oder Schafstelze nutzen deshalb gerne Büffelweiden als Nahrungsgebiet.
Die vier Jungbullen in der Sprotteaue stammen aus der Herde des NABU Altenburger Land, der die ersten Tiere 2010 aus Rumänien nach Ostthüringen holte. Die kleinen Karpatenbüffel gelten als besonders robust und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und rauer Witterung. Damit die hitzeempfindlichen Tiere auch im Sommer ausreichend Kühlung und Schatten finden, wird die NABU-Stiftung im Frühjahr 2017 auf der Weide mehrere Tümpel anlegen und Bäume pflanzen. Langfristig soll der einstige Acker Zuhause für bis zu zehn Wasserbüffel sein.
Lebensraum für seltene Schmetterlinge
Vor zwei Jahren erwarb die NABU-Stiftung in der Sprotteaue mehrere Flurstücke entlang des Flusses, um Rückzugsräume für bedrohte Arten wie für den Großen Wiesenknopf zu schaffen. Denn von dem Bestand der attraktiven Wiesenpflanze sind zwei extrem seltene Schmetterlingsarten abhängig: der Helle und Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. So stellte die NABU-Stiftung zunächst die Nutzung des zehn Hektar großen Ackers ein und wandelte ihn zu Grünland um. Die Hoffnung besteht nun, dass die Wasserbüffel auch dem Großen Wiesenkopf bei der Ausbreitung auf den Stiftungsflächen helfen. So fressen die Tiere die Pflanzen erst, wenn Samen gebildet sind und verteilen den Wiesenknopf-Samen über ihre Ausscheidungen anschließend in der Fläche. Damit verbessern die zotteligen Landschaftspfleger die Lebensbedingungen für gefährdete Schmetterlinge sowie andere Arten der Flussaue.