Steinburgen für Echse, Wiedehopf und Co.
NABU-Stiftung schafft neue Strukturen aus alten Steinen
8. Oktober 2020 - Auf den ersten Blick wirken Steinhaufen eher karg und unbewohnt, doch für Reptilien, Vögel und Insekten können sie wichtige Rückzugsorte in unserer Kulturlandschaft bieten. Zauneidechsen, Libellen und Schmetterlinge nutzen Steinburgen gerne als Sonnenbank, kleine Säugetiere wie Mäuse und Igel finden darin Unterschlupf. Wenn die Steine mit Moos und Flechten bewachsen sind, finden auch kleine Käfer und andere Insekten daran Gefallen. Im Herbst 2020 nutzten wir daher die Gelegenheit und ließen 23 Steinriegel und Steinhaufen mit insgesamt 160 Kubikmeter in der Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg und im uckermärkischen Felchowseegebiet errichten. Die alten Findlinge stammen ursprünglich aus Skandinavien und wurden während der Eiszeit durch Gletscher in die Region transportiert. Beim Bau einer Trasse gelangten sie nun an die Oberfläche.
Steinhaufen als Nebenprodukt
Traditionell waren Steinhaufen und -wälle früher Nebenprodukte bäuerlicher Arbeit. So beförderten die Bauern durch das Pflügen des Ackers immer wieder Steine an die Oberfläche und schichteten die Lesesteine am Feldrand auf. Auch als Natursteinmaterial im Wegebau oder beim Bau von Gebäuden fanden sie Verwendung und prägen bis heute das Bild vieler Ortschaften. Heute haben Natursteinhaufen vor allem Bedeutung als wertvolles Biotop in einer sonst häufig strukturarmen Agrarlandschaft.
Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg: Ein Zuhause für den Wiedehopf
In der Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg arbeitet die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe seit vielen Jahren mit einer örtlichen Schäferei zusammen, um die blütenreichen Trockenrasen als artenreiche Lebensräume zu erhalten. Die neu errichteten Steinriegel bereichern die Hutelandschaft und bieten insbesondere für wärmeliebende Arten wertvolle Lebensräume. Die Schafe verhindern durch den regelmäßigen Verbiss zudem, dass die Steinhaufen mit der Zeit zuwachsen und als Sonnenplatz verloren gehen. Auch bedrohte Brutvogelarten könnten von den neuen Landschaftselementen profitieren. Denn durch die lockere Aufschichtung der Steine entstehen zahlreiche Hohlräume, die auch von Höhlenbrütern wie dem Wiedehopf genutzt werden. Diese für Deutschland sehr seltene Art wurde schon häufiger in dem Stiftungsgebiet in Ostbrandenburg gesichtet.
Mehr Information
Die Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg bei Berlin ist Heimat des seltenen Wiedehopfs. Seit vielen Jahren engagiert sich die NABU-Stiftung in dem Schutzgebiet und bewahrt über 100 Hektar für die Natur. Mehr →
Das brandenburgische Naturparadies Biesenthaler Becken bietet für viele gefährdete Arten noch intakte Lebensräume. Für Steinschmätzer und Co. schufen 2018 unsere Schutzgebietsbetreuer vor Ort nun neue Wohnquartiere. Mehr →