Stein auf Stein
Mehr Artenvielfalt durch Lesesteinhaufen
31. Oktober 2018 – Der Steinschmätzer ist eigentlich ein sehr genügsamer Vogel. Er braucht keine blühenden oder naturnahen Landschaften, sondern bevorzugt felsige Gebiete mit karger Vegetation wie Steinbrüche oder Hochgebirge. In Deutschland findet der Steinschmätzer jedoch immer weniger Lebensräume mit ausreichendem Nahrungsangebot und ist deshalb hierzulande vom Aussterben bedroht. Dabei kann man dem sperlingsgroßen Singvogel schon mit kleinen Maßnahmen helfen. So organisierten unsere Schutzgebietsbetreuer 2018 die Anlage von Lesesteinhaufen im Biesenthaler Becken bei Berlin, um neue Bruthabitate für den Steinschmätzer zu schaffen.
Steinhaufen als Trittsteinbiotope in der Feldflur
Lesesteinhaufen waren früher ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Während der jahrelangen Acker- und Wiesennutzung gelangten immer wieder Steine an die Oberfläche, die aufgelesen und am Feldrand angehäuft wurden. Solche Steinansammlungen sind oft über Jahrhunderte gewachsen und wichtige Trittsteinbiotope für die Tiere und Pflanzen der Feldflur. Besonders wärmeliebende Arten nutzen solche Lesesteinhaufen, denn die Steine heizen sich bei Sonneneinstrahlung schnell auf und speichern die Wärme länger als die Umgebung. Zudem entstehen durch die lockere Aufschichtung zahlreiche Hohlräume, die als Unterschlupf dienen.
Für Steinschmätzer, Glattnatter und Co.
Um neue Lebensräume zu schaffen, organisierten unsere Schutzgebietsbetreuer in diesem Jahr die Anlage von vier neuen Lesesteinhaufen auf Weideflächen im Biesenthaler Becken. Die Steine dafür stammen aus einer nahegelegenen Kiesgrube. Insbesondere Steinschmätzer und Glattnatter sollen von den neuen Strukturen profitieren, denn ihre Bestände sind aufgrund von fehlendem Wohnraum vor Ort rückläufig. Um den Bruterfolg des Steinschmätzers zu erhöhen, wurden außerdem steinerne Bruthöhlen zwischen den Findlingen verbaut. Von den neuen Quartieren werden künftig aber auch Insekten, Reptilien und eine Vielzahl an weiteren Arten profitieren.
Mehr zum Naturparadies
Die NABU-Stiftung engagiert sich mit Flächenerwerb und Waldumbau im rund 1.000 Hektar großen Naturschutzgebiet „Biesenthaler Becken". Das nördlich von Berlin gelegene Schutzgebiet besticht mit seinen wachsenden Mooren, artenreichen Feuchtwiesen und Wäldern. Mehr →
Dank dem Einsatz der Schutzgebietsbetreuer vor Ort hängen jetzt an jedem Gewässer im Biesenthaler Becken Nistkästen für die Schellente. Seit 2002 ist die NABU-Stiftung in dem Schutzgebiet bei Berlin aktiv - auch damit Wasservögel hier ungestört brüten können. Mehr →