Ein Sänger auf der Jagd
Raubwürger in Grünhaus beobachten
1. April 2020 – Das Niederlausitzer Naturparadies Grünhaus ist ein Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten, darunter sind vor allem einige in unserer Kulturlandschaft selten gewordene Arten. Entlang des Panoramaweges können Besucher mit etwas Glück neben zahlreichen anderen Vogelarten auch den gefährdeten Raubwürger erleben. Der hübsche Kerl mit dem gruseligen Namen sitzt dort gerne auf der Spitze von Büschen und Bäumen und lauert auf Beute. Außerdem nutzt er gerne die Findlingshaufen als Ausguck. Besonders gute Beobachtungschancen bieten der Aussichtshügel in der Seeteichsenke sowie der Lina-Hähnle-Ausblick im östlichen Teil des Naturparadieses.
Raubwürger richtig erkennen
Mit seinem hakenförmigen Schnabel wirkt der Raubwürger in der Silhouette wie ein kleiner Raubvogel. Von Weitem gesehen sticht das fast weiße Gefieder am Bauch und seine schwarzen Flügeldecken hervor. Da sein Schwanz zudem auffällig lang ist, kann er von einem weniger geübten Beobachter auch mit einer Elster verwechselt werden. Bei genauerem Hinsehen fallen jedoch der markante schwarze Augenstreif und der Hakenschnabel auf.
Der Raubwürger ist „ständig auf dem Sprung“. So wartet er auf seinem Ansitz in geduckter Haltung und schlägt dabei aufgeregt den Schwanz zur Seite. Oft sieht man den Raubwürger auch im Rüttelflug knapp über dem Boden stehen und nach Beute spähen. Auf seinem Speisezettel stehen Großinsekten, Mäuse und kleine Singvögel, die er durch Nackenbiss oder kräftige Schnabelhiebe tötet. Sein Nest legt er gerne in Dornbüschen an. Überschüssige Beute spießt er auf Dornen auf oder klemmt sie in Astgabeln in der Umgebung des Nestes ein, als Vorrat für schlechte Zeiten. Diese Angewohnheit hat er übrigens mit seinem kleinen Bruder, dem Neuntöter, gemeinsam.
Raubwürger in Grünhaus beobachten
Als Lebensraum nutzt der Raubwürger offene bis halboffene Landschaften mit einzelnen Bäumen und Sträuchern, die als Jagdwarten und Nistplätze dienen. Wichtig ist ein niedriger Pflanzenbewuchs, damit der kleine Jäger an seine Beute herankommt. Geeigneten Wohnraum findet der Raubwürger daher auch in ehemaligen Tagebaugebieten wie im Naturparadies Grünhaus. Besucher können den Raubwürger besonders gut mit dem Fernglas vom Aussichtshügel in der Seeteichsenke beobachten. Außerdem brütet der Raubwürger im Mainzer Land. Besonders häufig hält er sich in der Umgebung des Lina-Hähnle-Weihers auf, der gut vom Lina-Hähnle-Ausblick einsehbar ist.
Klicken Sie in der Karte auf die Aussichtssymbole und erfahren Sie, wo man Raubwürger & Co. in Grünhaus beobachten kann.
Blick über den Heidesee
Graugans und Drosselrohrsänger nutzen die Uferbereiche des Heidesees als Rückzugsraum.
Blick über den Heidesee
Für Steinschmätzer und Flussregenpfeifer bieten die großen Sandflächen am Heidesee ideale Brutplätze.
Blick über die Seeteichsenke
Vom Aussichtshügel in der Seeteichsenke kann man den Raubwürger besonders gut bei der Jagd beobachten.
Blick ins Mainzer Land
Am Lina-Hähnle-Ausblick haben Besucher gute Chancen den Raubwürger und andere Grünhaus-Bewohner wie die Kreuzkröte zu entdecken.
Blick in die Innenkippe
Vom Aussichtshügel an der Innenkippe können Sie die ganze Vielfalt der Bergbaufolgelandschaft bei Finsterwalde bewundern. Im Frühjahr brüten hier Rotschenkel, Rohrweihe und Kranich.
Feldforscher gesucht!
Kennen Sie den Unterschied zwischen Raubwürger und seinem kleinen Bruder, dem Neuntöter? Und können Sie den Unterschied nicht nur sehen, sondern auch hören? Dann unterstützen Sie unsere ehrenamtlichen Feldforscher in Grünhaus, die jedes Jahr den Bestand der Brutvögel im Naturparadies bei Finsterwalde kartieren. Nebenbei lernen Sie die junge Brandenburger Wildnislandschaft näher kennen und werden viele weitere faszinierende Vogelarten in Grünhaus entdecken.
Bei Interesse nehmen Sie mit unserer Stiftungsmitarbeiterin Sandra Stahmann Kontakt auf unter Sandra.Stahmann@NABU.de oder per Telefon unter 03531-609613 (in der Regel dienstags und donnerstags).
Mehr zum Grünhaus-Monitoring
Seit über zehn Jahren verfolgen ehrenamtliche Feldforscher die Wiederbesiedlung der ehemaligen Tagebauflächen im Naturparadies Grünhaus in Südbrandenburg. Auch Sie können ein Teil des Forscherteams werden!
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Die Wiederbesiedlung von Grünhaus durch Tiere und Pflanzen ist in vollem Gange. Ehrenamtliche Naturbeobachter verfolgen die Einwanderung der Arten in Grünhaus. Die Ergebnisse werden einmal im Jahr in einem Biomonitoring-Bericht veröffentlicht. Mehr →