Jagd und Naturschutz
Projekt zum Wildtiermanagement auf Naturerbeflächen
Viele Naturschutzorganisationen besitzen mittlerweile großräumige Gebiete, die sie aus dem Flächenpool "Nationales Naturerbe" vom Bund unentgeltlich übertragen bekommen haben. Als Grundeigentümer haben sie die Möglichkeit, in Form einer Eigenjagd das Wildtiermanagement in ihrem Gebiet naturschutzfachlich zu beeinflussen. So kann der Besitzer eines Eigenjagdbezirkes selbst entscheiden, wer auf den Naturschutzflächen die Jagd ausübt und auf welche Art sie ausgeübt werden soll. Er kann zum Beispiel festlegen, ob Lockmittel erlaubt sind oder welche Wildarten bejagt werden dürfen. Das Management von Eigenjagdbezirken bietet aber nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen für eine gemeinnützige Organisation.
In einem zweijährigen Projekt (2015-2017) untersuchte die NABU-Stiftung die verschiedenen Jagdansätze auf Naturerbe-Flächen. Aus Befragungen der Naturschutzorganisationen ergaben sich verschiedene Modelle, wie die Jagd in einem Eigenjagdbezirk geregelt werden kann (zum Beispiel über Jagdpächter, Berufsjäger, Jagdausübungsberechtigte, Begehungsscheine sowie über behördliche oder private Dienstleister). Aus den gesammelten Erfahrungen entstand eine Erstinformation, die Naturschutzorganisationen eine Orientierungshilfe anbietet, wie sie mit in ihrem Besitz befindlichen Eigenjagdbezirken verfahren können. Zudem unterstützte das Projekt die Teilnehmer, im Rahmen von Workshops Erfahrungen zum Wildtiermanagement auszutauschen.
Die NABU-Stiftung entwickelte aus den bisherigen Erfahrungen naturschutzfachlich ausgerichtete Jagdkonzepte für ihre Stiftungsflächen am Wittwesee in Nordbrandenburg, am Heerter See bei Salzgitter, in der Franzigmark bei Halle und im brandenburgischen Biesenthaler Becken. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die neuen Jagdstrategien auf die NABU-Schutzgebiete auswirken.
Das Vorhaben „Erfahrungsaustausch zum Wildtiermanagement auf NNE-Flächen“ ist Teil des Projektes "Flächenmanagement Nationales Naturerbe" der Naturstiftung David und wurde vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.