Gemeinsam für den Schreiadler
Artenhilfsprogramm zum Schutz seiner Lebensräume
Der Schreiadler zählt zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten in Deutschland. Nur noch rund 130 Paare leben in den dünn besiedelten Regionen in Nordbrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem Projekt „Gemeinsam für den Schreiadler - Ein umfassendes Artenhilfsprogramm für Deutschlands bedrohtesten Adler“ wollen wir gezielte Maßnahmen zum Schutz des Schreiadlers umsetzen und seine Lebensbedingungen nachhaltig verbessern.
Zu wenig Nahrung, zu wenig Nachwuchs
Der störungsempfindliche Schreiadler bevorzugt alte Laubwälder, in denen er ungestört brüten kann, und jagt in wenig genutzten Wiesenlandschaften nach Mäusen, Fröschen und Insekten. In den letzten Jahrzehnten hat der Bestand des Schreiadlers in Deutschland mit der Intensivierung der Landbewirtschaftung kontinuierlich abgenommen. Dank der strengen Schutzbemühungen nehmen die Schreiadler-Brutplätze inzwischen nicht mehr ab. Allerdings sind die Bruterfolge immer noch sehr gering, weil die Schreiadler im Sommerhalbjahr zu wenig Nahrung finden, um ihr Küken erfolgreich aufzuziehen. Daher ist die Wiederherstellung und Verbesserung von Nahrungsflächen und die Erhöhung des Schlupferfolges von entscheidender Bedeutung, um die Art dauerhaft in Deutschland erhalten zu können.
So wollen wir dem Schreiadler helfen
Wir planen in zehn Schutzgebieten der NABU-Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gezielte Maßnahmen umzusetzen. Eine detaillierte Analyse der aktuellen Schreiadler-Brutplätze wird uns dabei helfen, besonders gefährdete Brut- und Nahrungsflächen zu identifizieren und langfristig auch durch weitere Flächenkäufe zu schützen. Auf diesen Flächen wollen wir optimale Nahrungsbedingungen für Schreiadler schaffen, indem wir beispielsweise Laichgewässer für Amphibien renaturieren, große Ackerflächen durch Heckenpflanzungen anreichern, artenreiche Saumstreifen anlegen oder Dauergrünland mit vielfältigem Kleintierleben schaffen.
Im Rahmen des Projektes übernimmt die Bernd Meyburg-Stiftung, die in treuhänderischer Verwaltung der NABU-Stiftung geführt wird, zudem die Aufzucht und Auswilderung zweitgeborener Jungvögel. Denn beim Schreiadler ist der sogenannte „Geschwistermord“ stark verbreitet. Sobald das Zweitgeborene schlüpft, wird es vom Erstgeborenen so lange bedrängt, bis es stirbt. Um die Zahl der Jungadler zu erhöhen, werden daher zweitgeborenen Küken aus den Horsten genommen und von Menschen aufgezogen und ausgewildert. Die Bernd Meyburg-Stiftung hat bereits seit vielen Jahren große Erfahrung mit diesem „Jungvogelmanagement“ und arbeitet dabei eng mit den Fachbehörden in Brandenburg zusammen.
Seit dem Jahr 2024 setzen die Deutsche Wildtier Stiftung, die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und die Stiftung Umwelt und Naturschutz in M-V ein umfassendes nationales Artenhilfsprogramm für den Schreiadler (nAHP-Schreiadler) um. Die Verbundpartner werten die Brut- und Nahrungsgebiete der Schreiadler in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf und organisieren kurzfristig wirkende Maßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolgs der Art. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Aktuelles
In Deutschland gibt es nur noch wenige Schreiadler, weil ihr Lebensraum zunehmend verschwindet. In der Randowniederung in Brandenburg erwarb die NABU-Stiftung im Sommer 2023 mit Unterstützung von Spenden elf Hektar Land für den vom Aussterben bedrohten Adler. Mehr →
2021 erwarb die NABU-Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern fast 35 Hektar künftige Nahrungsflächen für den seltenen Schreiadler und Schwarzstorch. Das ist ein großer Erfolg, denn hierzulande gibt es immer weniger artenreiche Feuchtwiesen. Mehr →