Selten und ungenießbar
Pilze in Grünhaus
7. Oktober 2016 – Über 3.000 Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich haben sich nachweislich schon im NABU-Naturparadies Grünhaus in der Niederlausitz angesiedelt. Jetzt gibt es für das Reich der Pilze eine erste Artenliste und die ist beachtlich: 213 Pilzarten konnten in dem ehemaligen Tagebaugebiet nachgewiesen werden, davon 15 gefährdete Arten der Roten Liste. Dank der NABU-Stiftung können sich diese seltenen Expemplare ungestört in der Bergbaufolgelandschaft ausbreiten, denn sie bewahrt in Südbrandenburg fast 2.000 Hektar für die Natur.
Pilze haben eine große Bedeutung für den Naturhaushalt, denn sie „recyceln“ organisches Material und machen es für Pflanzen und Tiere wieder verfügbar. Eine wichtige Rolle spielen Pilze als Symbiosepartner von Pflanzen. Zum Beispiel lebt eine der häufigsten in Grünhaus vorkommenden Pilzarten, der Gemeine Erbsenstreuling, mit Birken oder Kiefern in Symbiose. Die auch als Böhmischer Trüffel bekannte Art bevorzugt sandige Böden und ist typisch für die Bergbaufolgelandschaft.
Wenn man Glück hat, findet man in Grünhaus aber auch extrem seltene Pilze wie die Kleinsporige Wiesenkeule (Clavulinopsis microspora), von der es in Brandenburg bisher nur zwei Nachweise gibt. Der Nelkenförmige Warzenpilz (Thelephora caryophyllea) kommt ebenfalls in Deutschland nur vereinzelt vor und gilt deshalb als gefährdet. In Grünhaus sieht man die nelkenförmigen Fruchtkörper häufiger, denn hier findet die Art auf den weiten Sandböden und in den Kiefernwäldern ideale Lebensbedingungen zum Wachsen. Pilzsammler sollten um solche Arten allerdings einen großen Bogen machen, denn sie sind nicht nur in ihrem Bestand gefährdet, sondern auch ungenießbar.