Schreiadlerhorst gerettet
NABU-Stiftung kauft Wald bei Templin für seltenen Adler
15. Dezember 2016 – In den weiten und dünn besiedelten Landschaften Nordostdeutschlands gibt es sie noch - die kleinen scheuen und vom Aussterben bedrohten Schreiadler. Denn hier finden sie geeignete Nahrungsgebiete und Brutplätze, wo sie vom Menschen ungestört ihre Jungen aufzuziehen können. Im November konnte die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe einen der letzten 22 Schreiadlerhorste Brandenburgs sichern, indem sie ein 1,86 Hektar großes Waldstück bei Templin erwarb.
Dass es in Deutschland immer weniger Schreiadler gibt, hat verschiedene Gründe. Neben den Gefahren auf dem Zugweg lassen vor allem störende Veränderungen in den Brutgebieten den Bestand von Jahr zu Jahr sinken. Schreiadler brauchen eine abwechslungsreiche Landschaft aus altem Wald und feuchten Wiesen, wo sie in Ruhe brüten und jagen können. Die zunehmenden Nutzungsansprüche durch Straßenbau, Verkehr, Wald- und intensive Landwirtschaft führen dazu, dass die seltenen Greifvögel hier bei uns immer weniger Lebensräume finden.
Durch Landkauf schützt die NABU-Stiftung die letzten Rückzugsräume in Deutschland für den Schreiadler. So können wir als Eigentümer die naturnahen Horstwälder aus der Nutzung nehmen und lassen die angrenzenden Grünlandflächen ökologisch bewirtschaften, damit der Schreiadler reichlich Beute findet. Mit dem Waldkauf bei Templin ermöglichen wir eine Naturwaldentwicklung weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus. Wir verhindern so, dass künftig Waldnutzer durch Holzeinschlag den scheuen Greifvogel von seinem Brutplatz vertreiben. Denn jeder einzelne Schreiadlerhorst ist für das Überleben dieser Art in Deutschland notwendig. Insgesamt bewahrt die NABU-Stiftung bereits Lebensraum für sieben Schreiadlerpaare und ihre Nachkommen in Nordostdeutschland. Nun sind wir gespannt auf die Rückkehr der Schreiadler im Frühjahr und hoffen auf eine erfolgreiche Brut im kommenden Jahr!
Schreiadlerland
Das Flusstalmoor an der Recknitz bildet im Ostseeraum einen einzigartigen Lebensraum. Über 100 Brutvogelarten kommen hier vor, darunter auch der Schreiadler. Rund 390 Hektar Moorgrünland und Wald sichert die NABU-Stiftung hier. Mehr →
Die Waldlandschaft nordöstlich der Müritz ist für viele bedrohte Vogelarten ein wichtiges Brut- und Rastgebiet. Die NABU-Stiftung sichert rund 380 Hektar des Vogelschutzgebietes - auch für Schwarzstorch und Schreiadler. Mehr →