Drei auf einen Streich
NABU-Stiftung erhält ehemalige Militärflächen in Rheinland-Pfalz
28. September 2017 - Lange haben wir dafür gekämpft und jetzt ist es sicher: Drei große ehemalige militärische Übungsplätze in Rheinland-Pfalz werden künftig in Obhut der NABU-Stiftung bewahrt, darunter 235 Hektar auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz, 153 Hektar bei Westerburg sowie 138 Hektar bei Saarburg. Die Übertragung der Naturerbe-Flächen wird heute mit der feierlichen Unterzeichnung durch das Bundesumweltministerium, das Land Rheinland-Pfalz, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ermöglicht. „Wir freuen uns sehr über die ersten Stiftungsflächen in Rheinland-Pfalz und werden diese ökologisch wertvollen Gebiete als Rückzugsräume für die Natur dauerhaft sichern“, so Stiftungsvorsitzender Christian Unselt.
Vom Panzerübungsplatz zum Naturparadies
Viele ehemalige Militärgebiete gelten heute als wertvolle Naturrefugien im dicht besiedelten Deutschland, weil sie kaum von Straßen zerschnitten werden und oftmals große Flächen umfassen. Zudem wurden sie über Jahrzehnte nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt und mit Dünger oder Pestiziden belastet. So entwickelte sich auch der ehemals von der Bundeswehr genutzte Panzerübungsplatz „Schmidtenhöhe“ bei Koblenz zu einem einzigartigen Naturparadies für viele seltene Arten wie Wendehals, Gelbbauchunke oder Übersehenes Knabenkraut, einer stark gefährdeten Orchideenart. Auch die streng geschützte Wildkatze zieht regelmäßig und ungestört durch das einstige Militärgebiet.
Bereits seit 2009 engagiert sich der NABU Rheinland-Pfalz mit einem Beweidungsprojekt für die Offenhaltung der Landschaft auf der Schmidtenhöhe. Als neuer Eigentümer werden wir das Beweidungsprojekt weiter ausweiten und mit einer Schafbeweidung ergänzen, um die Artenvielfalt der mageren Wiesen zu erhalten. Die naturnahen Laubmischwälder werden wir der ungestörten Entwicklung überlassen. Für die Öffentlichkeit wird die Schmidtenhöhe weiterhin über einen Rundwanderweg als Naherholungsgebiet zugänglich bleiben.
Hintergrund
Das „Nationale Naturerbe“ sind rund 156.000 Hektar wertvolle Naturflächen im Bundeseigentum, die der Bund unentgeltlich an Länder und Naturschutzorganisationen überträgt. Hierzu zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, das „Grüne Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Flächen aus dem DDR-Volksvermögen sowie stillgelegte Braunkohletagebaue in Ostdeutschland. Für einen Teil der ehemaligen Militärflächen, die sogenannte Bundeslösung (rund 33.000 Hektar), übernimmt der Bund selbst die Pflege und Entwicklung der Flächen.
Zwischen 2003 und 2017 gelang es, rund 150.000 Hektar Naturschutzflächen vor der Privatisierung durch den Bund zu retten. Dieses sogenannte "Nationale Naturerbe" wurde an Naturschutzorganisationen wie die NABU-Stiftung übertragen. Mehr →